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gehören muß, da an der Fundstelle mehrere Kulturen vorkommen und sogar innerhalb des Hausgrundrisses neben Kugelamphorenscherben auch Scherben der Salzmünder und der Bernburger Kultur lagen 175 ). In Kroptewitz kam inmitten einer bandkeramischen Siedlung eine ovale (2,90 m X 2,30 m), 80 cm tiefe Grube zutage, die in verschiedener Tiefe Scherben ein und desselben Gefäßes, eines weitmundigen Topfes der Kugel- amphorenkultur, enthielt. Regellos liegende Steine, Holzkohle und Asche las sen weniger an einen Herd als vielmehr an eine Abfallgrube denken. Einen anderen Charakter tragen die Befunde von Riesa und Strehla. Hier lagen in je einer Grube mit rundem Grundriß (in Riesa unter Steinen) dicht beieinander Scherben, die sich ohne weiteres zu mehreren Gefäßen zusammen setzen ließen. Mit H. Priebe 171 ’) halten wir die Deutung dieser Befunde als Kellergruben für naheliegend. Auch im Befund von Kotteritz müssen wir einen Siedlungsfund der Kugel amphorenkultur sehen. Die Kugelamphore war keineswegs in 2,40 m Tiefe „abgerutscht“, wie H. Priebe 177 ) annahm, sondern lag, wie aus dem Bericht E. Amendes 178 ) eindeutig hervorgeht, unter dem Auelehm in einer in den Pleißeschotter eingetieften, mit dunkler Erde und Holzkohle gefüllten Grube, also an primärer Lagerstätte. Der Befund von Kotteritz ist somit ein weiterer Beleg für die seit langem bekannte Tatsache, daß der Auelehm eine relativ junge Bildung ist und daß die Flußauen in vorgeschichtlicher Zeit besiedelbar waren 179 ). 3. Die Gräber Aus dem Arbeitsgebiet sind von zwölf Fundstellen insgesamt 16 Gräber be kannt, von sieben Fundstellen (Cossebaude, Dresden, Freiroda, Krebitschen, Obermolbitz, Kleinhermsdorf und Trachenau) ist jedoch außer der Tatsache, daß es sich um Gräber gehandelt hat, und den mehr oder minder vollzähligen Beigaben nichts übermittelt. Ein Grabhügel oder Steinschutz wird in keinem Fall erwähnt, so daß wir mit einiger Vorsicht annehmen können, daß es sich 173) Siehe Fundbericht und Funde im LM Halle. 176) H. Priebe, a. a. 0., S. 21 f. 177) A. a. O., S. 86. E. Amende, Vermehrung der vorgeschichtlichen Sammlung in den Jahren 1934 bis 1936, in: Mit teilungen Osterland 14, 1936, S. 484 f. ■’") R. Grahmann, Konnten die mitteldeutschen Flußauen in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt werden? in: Maunus 26, 1934, S. 37 ff.; K. Tackenberg, Beiträge zur Landschafts- und Siedlungskunde der sächsischen Vorzeit, Sonderdruck aus „Von Land und Kultur“ (Kötzschke-Festschrift), 1937, S. 15 ff.; K.-D. Jäger, Über Alter und Ursachen der Auelehmablagerung thüringischer Flüsse, in: Prachistorische Zeitschrift 40, 1962, S. 1 ff.