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II. Die Befunde 1. Allgemeines Funde der Kugelamphorenkultur liegen von insgesamt 38 Orten innerhalb des Arbeitsgebietes vor. Gräber kennen wir von zwölf, Siedlungsreste von sechs Fundstellen, während wir die Funde aus’20 Orten als Einzelfunde be trachten müssen, wobei es sich z. T. um einzelne Scherben handelt, die an der Oberfläche aufgelesen wurden, z. T. aber auch um ganze oder leicht ergänzbare Gefäße, über deren Fundumstände nichts Näheres bekannt ist, so daß wir sie notgedrungen nur als Einzelfunde registrieren können. Dabei handelt es sich bei Funden ganzer Gefäße, die z. B. beim Sandabbau, also möglicherweise in größerer Tiefe gefunden wurden, wohl um unerkannte Gräber, während man bei Oberflächenfunden eher an Siedlungsreste denken könnte, da Gräber in der Regel recht tief im Boden liegen 170 ). Beim Fund von Altranstädt könnte man deshalb an einen Grabfund denken, weil Kugel amphore und weitmundiger Topf in gleicher Weise verziert sind und wir gerade bei Grabfunden mehrfach beobachten konnten, daß mehrere Gefäße in ihrer Zierweise weitgehend übereinstimmen. Aber auch von den Funden, über deren Art wir unterrichtet sind, ist oft nicht mehr bekannt als die Tatsache, daß es sich um ein Grab oder einen Siedlungs fund gehandelt hat. So liegen bei den Gräbern nur dreimal Einzelheiten über die Grabform, die Bestattungsform und die Lage der Beigaben vor (Böhlen, Kriebitzsch, Zauschwitz), während wir in anderen Fällen nicht einmal über die Zahl der ursprünglich vorhanden gewesenen Gefäße unterrichtet sind (Kre- bitschen, Kleinhermsdorf). Von den Siedlungsfunden wissen wir nicht, inwie weit sie jeweils einem größeren Komplex angehören, da an ihrer Stelle, außer in Altenburg, Grabungen größeren Ausmaßes nicht stattgefunden haben. Auf dieser schmalen Grundlage ist es natürlich nicht möglich, an Hand der Befunde das Charakteristische der Kugelamphorenkultur in unserem Arbeits gebiet herauszustellen, wir müssen uns damit begnügen festzustellen, inwieweit unsere Befunde allgemeineren Regeln entsprechen oder etwa von ihnen ab weichen. 2. Die Siedlungsfunde Aus dem Arbeitsgebiet sind, wie gesagt, von sechs Orten Befunde bekannt, die auf eine Ansiedlung der Träger der Kugelamphorenkultur hindeuten. Diese Zahl ist im Vergleich zu den bei H. Priebe 171 ) für das gesamte Ver- 4 •’•) U. Fischer, a. a. 0., S. 193. 171) H. Priebe, a. a. 0., S. 132 f. (Anlage 12).