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Die Eberzahnmesser sind typisch sowohl für die West- 160 ) als auch für die Ostgruppen 161 ), in Gräbern anderer Kulturen kommen sie anscheinend nicht vor 162 ). 3. Die Bernsteinscheibe (Abb. 8,1) Als einziges Schmuckstück aus dem Arbeitsgebiet kam im Grab von Börtewitz eine Bernsteinperle zutage. Sie hat einen spitzovalen Querschnitt und ist sicher ursprünglich kreisrund gewesen. An Hand der Durchlochung, die gewiß in der Mitte angebracht worden war, läßt sich ein Durchmesser von 4 cm errechnen. Bernsteinschmuck ist seiner Herkunft nach ein nordisches Element, er kommt kaum nach Mitteldeutschland, und wenn schon einmal, dann immer nur iin Zusammenhang auch anderweitig nordisch orientierter Kulturen 163 ). Inner halb der Westgruppe der Kugelamphorenkultur ist er recht selten, er findet sich fast nur in Steingräbern 161 ) (auch Börtewitz ist ja das einzige Grab mit Steinschutz aus unserem Arbeitsgebiet). Die beste Parallele zu unserem Stück innerhalb der Westgruppe stammt aus Beckendorf, Kr. Oschersleben 165 ). Recht häufig kommt Bernstein in den Gräbern der Ostgruppe vor 166). Neben durchbohrten flachen Scheiben gibt es hier jedoch auch knopfartige Perlen mit V-Bohrung und röhrenförmige Bernsteinperlen. Nach T. Sulimirski 166 ) sind die runden, durchbohrten Scheiben für die späte Phase der Kugel amphorenkultur typisch. In Mitteldeutschland findet sich Bernsteinschmuck bei der Walternienburger Gruppe, hier vor allem in Axtform, äußerst selten bei Schnurkeramik und Aunjetitzer Kultur, abgesehen von der Oberlausitz, wo er häufiger auftritt 167 ). Innerhalb des nordischen Kreises kommt Bernsteinschmuck schon in der Dolmenzeit auf, flache durchlochte Scheiben gehören jedoch in die Ganggrab- und die Steinkistenzeit 168 ). Eine nur geringe Rolle spielt er in der Einzel grabkultur 169 ). *•») A. a. 0., S. 234. lfll ) W. La Baume, a. a. 0., S. 21; S. Nosek, a. a. 0. (vgl. Anm. 144), S. 13. 162) Bei den Eberzahnhauern, die in norddeutschen und skandinavischen Flachgräbern mesolithischer Tradition gefunden wurden, handelt es sich um ganze, meist geöhrte Stücke, die wohl als Schmuck (Jagdtrophäe!) dienten, nicht um gespaltene und als Werkzeug benutzte Hauer. Vgl. W. Bastian, Das jungsteinzeitliche Flachgräberfeld von Ostorf, Kreis Schwerin, in: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg, Jahrbuch 1961 (1962), S. 7 ff. 163) U. Fischer, a. a. 0., S. 232. 104) A. a. 0., S. 155. 165) H. Priebe, a. a. 0., Taf. XXXIIf. 166) W. La Baume, a. a. 0., S. 21; T. Sulimirski, a. a. 0. (vgl. Anm. 143), S. 275. 167) U. Fischer, a. a. 0., S. 232. 168) E. Sprockhoff, a. a. 0., S. 69, 76. 160) K. W. Struve, a. a. 0., S. 66.