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weise auf die für die Kugelamphorenkultur typische Siedlungskeramik geben kann. So bleibt für unsere Betrachtungen als recht schmale Grundlage allein die Fundstelle Rositz übrig. Hier wurden in einer annähernd rechteckigen, 8 m langen, 4,90 m breiten, bis 1,50 m tiefen Grube außer verzierten Scherben der Kugelamphorenkultur (Abb. 35,1,3 und auch zahlreiche unverzierte Scher ben gefunden. Da keine für eine andere Kultur charakteristischen Scherben zutage kamen, kann man die „atypischen“ Scherben mit großer Wahrschein lichkeit als Siedlungskeramik der Kugelamphorenkultur ansprechen. Leider erlauben es die durchweg recht kleinen Scherben nicht, die Gefäßform zu rekonstruieren, so daß wir allein auf die Betrachtung der Oberfläche angewie sen sind. Mehrmals kommen aufgesetzte plastische Leisten vor, die Finger abdrücke (Abb. 35,2 und 8) oder Nagelkerben (Abb. 35,6) zeigen. Fingertupfen treten aber auch direkt auf den Scherben auf (Abb. 35,?). Auch große runde Buckel wurden beobachtet. Einen Hinweis auf die Gefäßform könnte eine senkrecht durchstochene Henkelöse (Abb. 35,n) geben. Wie wir gesehen haben, traten diese an den Schalen auf. Einzelne Gefäße müssen recht groß gewesen sein, wie ein Bodenstück von Rositz, das fast 2 cm stark ist, andeutet. Zur Gefäßtechnik: Die Keramik ist z. T. mäßig, überwiegend jedoch gut und sogar sehr gut gebrannt, es besteht im Grad des Brandes kein Unterschied zwischen Grab- und Siedlungskeramik. Inwieweit die allerdings recht alten Nachrichten über die Befunde von Kleinhermsdorf und Krebitschen, wonach der Großteil der Gefäße „an der Luft zerfiel“, für einen schlechten Brand dieser Gefäße sprechen, kann nicht entschieden werden. Die allein übrig gebliebene Schale (Krebitschen) bzw. die Schüssel (Kleinhermsdorf) sind recht gut gebrannt. Unmöglich wäre eine solche Deutung jedoch nicht, denn auch bei neueren Grabungen wurde ähnliches beobachtet 128 ). Der Ton ist fein bis grob gemagert, meist mit Sand, manchmal auch mit anderen Gesteinsbröck chen (Porphyr). Die Oberfläche der Gefäße ist meist sorgfältig geglättet ge wesen, jetzt ist die Glättschicht z. T. abgeblättert. In der Farbe überwiegen graue bis schwärzliche Töne, hellere, etwa gelbe, sind selten. Zweimal konnten Spuren von Inkrustation bzw. weißlicher Bemalung festgestellt werden, am Hals einer Kugelamphore von Börtewitz (Abb. 6,5) und an der Schale von Döbrichau (Abb. 17). Möglicherweise sind jedoch ursprünglich mehr Gefäße bemalt gewesen; besonders bei flüchtig ausgeführter Verzierung könnte man auf den Gedanken kommen, sie sei nur angebracht, um der Farbmasse einen besseren Halt zu geben. u ") E. Schirmer, Der große Hügel von Stobra im Landkreis Weimar, in: Der Spatenforscher 4, 1939, S. 25.