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Amphoren hier unverziert. Die Henkelösen befinden sich nicht im Zwickel zwischen Hals und Schulter, sondern sitzen auf der Schidter; die Zweizaid der Henkel kommt durchaus vor. Typisch ist ein relativ kurzer Hals. Morpho logisch läßt sich die Amphore von Cossebaude am ehesten mit den allerdings verzierten Amphoren von Rebkw-Parcele, Kr. Garwolin124), vergleichen. Ein kleiner roh gearbeiteter trichterförmiger Becher gehört zum Inventar des Grabes von Börtewitz. Auch der Rinderbestattung von Zauschwitz war ein solcher roher (unfertiger?) Becher beigegeben (Abb. 46). Ein weiterer Becher, der seiner Profilierung nach den weitmundigen Töpfen entspricht, aber viel kleiner ist, befand sich im Grab V von Böhlen (Abb. 4,7). Will man den unverzierten hohen Topf aus dem Grabe von Kriebitzsch (Abb. 24,s) mit ähnlichen Gefäßen anderer Kulturen vergleichen, so könnte man am ehesten an späte schnurkeramische Formen denken 124 125 ). Fraglich ist allerdings, ob er schon zum Urbestand der Aunjetitzer Kultur gehört 126 ), wie E. Sprockhoff meint. Das hohe tonnenförmige Gefäß aus dem Siedlungsfund von Strehla (Abb. 39) schließlich können wir zur Siedlungskeramik der Kugelamphorenkultur zäh len, ein vergleichbares Gefäß kam in der bekannten Siedlung der Kugel amphorenkultur von Trebus, Kr. Seelow 127 ), zutage. Allgemeines zur Tonware Die Frage der Siedlungskeramik: Bei der Aufgliederung der Tonware in einzelne Gefäßgruppen gingen wir von der reichlich vorhandenen Grab keramik aus und stellten fest, daß sich die wenigen ganzen bzw. ergänzbaren Siedlungsgefäße fast immer ohne weiteres einer dieser Gruppen zuordnen ließen. Mehr noch, ein Teil der Siedlungsgefäße (Riesa, Abb. 34; Strehla, Abb. 38; Kotteritz, Abb. 24,1) ist reich verziert und läßt sich den schönsten Grabgefäßen durchaus zur Seite stellen. Daß es darüber hinaus auch Keramik gegeben hat, die nur in Siedlungen vorkommt, zeigt schon das tonnenförmige Gefäß von Strehla (Abb. 39). Von den sechs aus dem Arbeitsgebiet bekannten Siedlungsfunden haben vier (Kotteritz, Kroptewitz, Riesa, Strehla) leider nur wenige Gefäße erbracht und fast ausnahmslos Formen, die auch in den Grä bern vorkommen. In Altenburg waren Scherben der Kugelamphorenkultur mit Schnurkeramik vermischt, so daß uns auch diese Fundstelle keine Hin- 124) S. Nosek, a. a. 0., Abb. 22, 23. 125) E. Sprockhof, Die jungsteinzeitlichen Kulturen in der Mark Brandenburg, Taf. 23 f., 30 k. 126 ) E. Sprockhoff, Die nordische Megalithkultur, S. 128. 127) A. Kiekebusch, Die Steinzeitsiedlung bei Trebus im Kreise Seelow, in: Praehistorische Zeitschrift 5, 1913, S. 340 ff., Abb. 18c.