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Die Tasse von Börtewitz120) erweist sich sowohl durch ihre Profilierung, durch die Tunnelöse, durch ihre Verzierung und die von der Schulter schräg nach oben stehende Zunge als auch durch die Oberflächenbehandlung als eine Tasse der Bernburger Kultur (Bernburg III nach N. Niklasson121)). Hier wurde sicher nicht nur die Form übernommen, man muß annehmen, daß die Tasse als solche direkt von einem Träger der Bernburger Kultur hergestellt wor den ist. Dagegen stimmt die Tasse von Dresden (Abb. 19,i) in ihrer Machart und Oberflächenbehandlung durchaus mit dem in der Kugelamphorenkultur üblichen überein. Die Form dagegen können wir uns nur erklären, wenn wir einen Einfluß von Seiten der Glockenbecherkultur annehmen. Aus Mittel deutschland sind zahlreiche Gefäße der Glockenbecherkultur bekannt 120 121 122 ), deren Profilierung mit der Tasse von Dresden gut vergleichbar ist. Am ehesten könnte die Tasse der Rinderbestattung von Zauschwitz (Abb. 45,3) eine Eigenform der Kugelamphorenkultur darstellen, zumal sie auch in einer für diese Kultur charakteristischen Weise verziert ist (hängende, gefüllte Dreiecke in Schnurtechnik). Der nach unten gezogene Henkel läßt jedoch auch hier Einflüsse der Bernburger Kultur vermuten. f) Sonstige Formen Außer den fünf behandelten Gefäßformen sind aus dem Arbeitsgebiet noch einige einzelne Gefäße bekannt, die wir keiner der aufgeführten Gattungen zuordnen konnten. Die unverzierte Amphore des Grabes 3 von Cossebaude (Abb. 14,2) ist eine eigenständige Form. Von den Kugelamphoren unterscheidet sie sich durch ihre Größe, den vergleichsweise kurzen Hals, die Stellung der Ösen auf der Schulter und vor allem durch ihren Standboden. Auch von den weitmündigen Töpfen weicht sie durch die Zahl ihrer Henkel und ihre relativ enge Mündungs- Öffnung ab. Innerhalb des Fundstoffes der Westgruppe der Kugelamphoren kultur steht sie völlig isoliert da. Wir glauben jedoch, sie an die östlichen Gruppen anschließen zu können. Nach W. La Baume 123 ) sind die meisten 120) K. H. Jacob, Der Kugelflaschenfund von Börtewitz bei Mügeln (Königreich Sachsen), in: Praehi- »torische Zeitschrift 5, 1913, Tuf. 15,11. 121) N. Niklasson, Studien über die Walternienburg-Bernburger Kultur I (Jahresschrift für die Vor ¬ geschichte der sächsisch-thüringischen Länder 13), 1925, S. 150. 123) G. Neumann, Die Gliederung der Glockenbecherkultur in Mitteldeutschland, in: Praehistorische Zeitschrift 20, 1929, Abb. 1,19, 23; Abb. 5,3; G. Billig, Die Aunjetitzer Kultur in Sachsen. Katalog, Leipzig 1958, Abb. 119, 122,2. 123) W. La Baume, Die Kugelamphorenkultur in West- und Ostpreußen, S. 18.