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nebeneinander zwei senkrecht durchstochene Ösen (Börtewitz, Abb. 6,7; Cosse baude, Abb. 10,2) oder, z. T. in Gruppen zusammenstehend, plastische Buckel chen. Verziert sind nur die zwei Schüsseln, an welchen Henkelösen angebracht sind. Beim Gefäß von Börtewitz hängen am Umbruch Dreiecke in Schnur technik, die mit kleinen halbmondförmigen Einstichen gefüllt sind; das Gefäß von Cossebaude zeigt, ebenfalls am Umbruch, ein Band aus nebeneinander gestellten rechteckigen Einstichen. Diese Schüsseln scheinen im übrigen Verbreitungsgebiet der Westgruppe der Kugelamphorenkultur noch seltener vorzukommen als in Sachsen. Aus der Literatur können wir nur zwei vergleichbare Gefäße anführen, und zwar von Buschow, Kr. Rathenow 113 ), und Tangermünde, Kr. Stendal 114 ). Bemerkens wert ist, daß J. Preuß das Tangermünder Gefäß allein wegen seiner Ähnlichkeit mit der Schüssel von Kleinhermsdorf (Abb. 24,«), die in einem geschlossenen Fund zusammen mit einer Kugelamphore gefunden wurde, zur Kugelam phorenkultur stellt 115 ). Zahlreiche Parallelen lassen sich jedoch außerhalb Mitteldeutschlands nach weisen. Die Schüsseln mit eingezogenem, trichterförmig ausladendem Hals, bauchigem Unterteil, Standboden und zwei asymmetrisch sitzenden, senkrecht durchstochenen Ösen oder Knubben auf der Schulter gehören zum festen Bestand der Altheimer Kultur 116 ), sie finden sich jedoch ebenso im Horizont Jevisovice C Böhmens und Mährens 117 * ) und kommen schließlich in den öst lichen Gruppen der Kugelamphorenkultur vor, und zwar besonders in den für E. F. Neustupnys Phase B charakteristischen Gräbern von Klementowice und Las Stocki, Kr. Pulaw118). e) Tassen Zwar fehlen die Tassen in den Gräbern nicht ganz 119 ), doch scheinen sie der Kugelamphorenkultur von Hause aus fremd zu sein, da sie direkt von anderen Kulturen entlehnt sind oder doch in ihrer Form deutlich erkennen lassen, daß Tassen anderer Kulturen bei ihrer Verfertigung als Vorbild dienten. 113) A. a. O„ Taf. XXXg. 114) J. Preuß, Das jungsteinzeitliche Körpergräberfeld von Tangermünde, Kreis Stendal, in: Wissen schaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gesellsch.-Sprachwiss. Reihe 3, Heft 2, 1954, S. 415 ff., Taf. XVIII,4. 115) J. Preuß, a. a. 0., S. 441. 119) J. Driehaus, Die Altheimer Gruppe und das Jungneolithikum in Mitteleuropa, Mainz 1960, S. 22, 72; Taf. 11-13. 117) E. F. Neustupny, Zur Entstehung der Kultur mit kannelierter Keramik, in: Slovenskä Archeo- logia 7, S. 260 ff., Abb. 1,11 und 14. *") S. Nosek, a. a. 0., Taf. 11,1; V,l; VI,2. 11%) U. Fischer, Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet, Berlin 1956, S. 224.