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Aus H. Priebes Verbreitungskarte 94 ) geht hervor, daß die weitmundigen Töpfe im gesamten Gebiet der Westgruppe Vorkommen. Doch auch in den Ost gruppen findet sich Vergleichbares. Wir wiesen schon bei der Behandlung der Kugelamphoren darauf hin, daß sich die kujawischen Amphoren und die weit mundigen Töpfe morphologisch recht nahestehen, freilich haben erstere eine verhältnismäßig enge Mündung, und die vier Henkelösen sitzen auf der Schul ter. Doch finden sich vereinzelt auch Gefäße mit weiter Mündung 95 96 ), und gerade sie kommen unseren weitmundigen Töpfen nahe. Auch die Verzierung, obwohl aus ganz verschiedenartigen Mustern bestehend, bedeckt hier und dort jeweils Hals und Schulter der Gefäße 98 ). Wir wollen jedoch das Material nicht pressen und zu einer Aussage zwingen, die durch anderes Fundgut widerlegt werden könnte. Andererseits halten wir es aber auch für falsch, Unterschiede in der Keramik, die über ein weites Gebiet hinweg natürlich etwas variieren kann, da sie am ehesten dem Einfluß lokaler Gruppen unterliegt, überzu betonen, alle anderen Fundstücke beiseite zu lassen und dann eine Verwandt schaft abzuleugnen, die klar auf der Hand liegt 97 ). c) Schalen Nach Kugelamphore und weitmundigem Topf ist als dritte Leitform der Westgruppe der Kugelamphorenkultur die Schale zu erwähnen. Aus dem Arbeitsgebiet sind 11 ganze bzw. ergänzbare Schalen bekannt (11,8% des keramischen Materials, im gesamten Verbreitungsgebiet 10 % 98 )). Die größte Schale innerhalb unseres Arbeitsgebietes stammt aus der Rinder bestattung von Zauschwitz (Abb. 45,s). Sie hat einen Mündungsdurchmesser von 25 cm und ist 15,5 cm hoch. Die kleinste Schale (Döbrichau, Abb. 17) hat dagegen nur einen Mündungsdurchmesser von 11,5 cm und eine Höhe von 8,5 cm. Form: Alle Schalen haben ein kalottenförmiges Unterteil, das z. T. allmählich (Obermolbitz, Abb. 31,5; Krebitschen, Abb. 24,7), meist jedoch scharf ab gesetzt in den Hals übergeht. Der Hals kann konisch und leicht eingezogen 94) H. Priebe, a. a. O., Taf. XXXVI. 90) S. Nosek, a. a. O., Taf. VIII,1. 96) Auch J. Kostrzewski, Zwiazki Slaska z calocia ziem polskich w pradziejach, Katowice 1961, S. 15 f., Abb. 9, weist auf die enge Verwandtschaft eines weitmundigen Topfes der Westgruppe aus Schlesien mit der kujawischen Amphore hin. 97) So z. B. A. J. Brjussow, Geschichte der neolithischen Stämme im europäischen Teil der UdSSR, Berlin 1957, S. 263. os) U. Fischer, a. a. O. (vgl. Anni. 84), S. 153.