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(Abb. 42). Wie die Krümmung des Randes, die Halsform, der Ansatz einer Henkelöse sowie die mitgefundene Schulterscherbe zeigen, handelt es sich auf jeden Fall um den Hals eines weitmundigen Topfes. Die Verzierung findet sich nicht in den Zusammenstellungen A. Götzes 85 ), E. Sprockhoffs 86 ) und H. Priebes 87 ). Sie besteht aus je einem waagerechten Band unter dem Rand und über dem Henkelansatz, das jeweils aus waagerechten Schnurlinien ge bildet wird, die kurze rechteckige Einstiche einfassen. Zwischen diesen beiden Bändern befinden sich Gruppen senkrechter Schnurbänder. — Diese Verzie rung erinnert an die Zierweise der Mansfelder Gruppe der Schnurkeramik 88 ). Ein der Scherbe von Unterzetscha sehr ähnliches Muster zeigt eine Schüssel von Leipzig-Lindenau 89 ). Kurze senkrechte Einstiche, die von je zwei waage rechten Schnurlinien eingefaßt werden, kommen aber auch mehrmals an Kugelamphoren und auch an Schüsseln im Gebiet östlich der Weichsel vor 90 ). Wir haben auch die beiden großen unverzierten Gefäße von Zauschwitz und Wiederau zu den weitmundigen Töpfen gestellt, obwohl sie doppelt so groß sind wie die verzierten Gefäße dieser Gruppe. Ihrer Form nach stimmen sie jedoch weitgehend mit den verzierten weitmundigen Töpfen überein. Unter einander sind sie so ähnlich, daß man den Eindruck gewinnt, beide Gefäße seien von ein und derselben Hand verfertigt worden. Diese Annahme gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn man bedenkt, daß die Fundstellen Zauschwitz und Wiederau nur 2,5 km voneinander entfernt liegen. Leider wissen wir nichts über die Fundumstände des Wiederauer Gefäßes. Das Zauschwitzer war der Rinderbestattung beigegeben 91 ); wodurch vielleicht seine abnorme Größe erklärt wird. Wir erinnern daran, daß auch in der Tierbestattung von Brzesc Kujawski ein außerordentlich großes Gefäß lag 92 ), das jedoch nur in seinem unteren Teil erhalten war. Aber auch innerhalb der Westgruppe stehen unsere Gefäße nicht ganz ohne Gegenstück da, wie der Fund von Kolpin, Kr. Fürstenwalde 93 ), zeigt. 85) A. Götze, a. a. 0., S. 165. 86) E. Sprockhoff, a. a. 0., S. 127, Abb. 86. 87) H. Priebe, a. a. 0., S. 33, 35. 88) Ch. Fischer, Die Keramik der Mansfelder Gruppe, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vor geschichte 43, 1959, S. 146, ff. 89) W. Coblenz, Materialien zur Schnurkeramik Sachsens I, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 4, 1954, S. 109, Abb. 54,3. #0 ) S. Nosek, a. a. 0. (vgl. Anm. 78), Abb. 28, 29, 33. 91) W. Coblenz und K. Fritzsche, Dreifache Rinderbestattung mit Kugelamphoren aus Zauschwitz, Kreis Borna, in: Ausgrabungen und Funde 6, 1961, S. 64. 92) L. Gabalowna, Pochowki bydlece kultury amfor kulistych ze stanowiska 4 w Brzesciu Kujawskim w swietle podobnych znalezisk kultur srodkowoeuropejskich, in: Prace i Materialy 3, 1958, Abb. 4 und 5. o3) H. Priebe, a. a. 0., Taf. XXVIII e.