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keramischen Gruppe bezweifelt haben, ein Zweifel übrigens, der durch die ein gehenden Untersuchungen U. Fischers über die steinzeitlichen Gräber im Saalegebiet 59 ) endgültig beseitigt sein dürfte, da sich alle diese Gruppen auch als grabrituelle Einheiten erwiesen 60 ), so hat man die Selbständigkeit und Eigenart der Kugelamphorenkultur recht früh erkannt 61 ) und unseres Wissens auch nie angezweifelt. Diese Tatsache ist sicher auf die überaus kennzeich nende Form der Gefäße und die in Mitteleuropa einzigartige Verzierungsweise zurückzuführen. Schon A. Götze erkannte, daß die Kugelamphoren oft mit anderen Gefäß formenvergesellschaftet sind 62 ). E. Sprockhoff' 63 ) und H. Priebe 64 ) bestimmten den keramischen Formenbestand der Kugelamphorenkultur noch genauer. Wir übernehmen im wesentlichen die Gliederung H. Priebes, da sie sich auch heute noch als richtig erweist. Demnach unterscheiden wir für unser Arbeits gebiet folgende Gefäßformen: die Kugelamphore, den weitmundigen Topf, die Schale, die Schüssel (abweichend von H. Priebe), die Tasse. Dazu kommen einige andere Formen, die wir, obwohl sie in nur jeweils einem Exemplar vor liegen, doch zum Formenschatz der Kugelamphorenkultur rechnen können, da sie in geschlossenen Funden zusammen mit charakteristischen Formen zu tage kamen. a) Kugelamphoren Das namengebende Gefäß ist aus dem Arbeitsgebiet in 42 ganz erhaltenen bzw. rekonstruierbaren Exemplaren bekannt, d. h. 52 % der Tonware wird von Kugelamphoren gebildet, eine Zahl, welche dem von U. Fischer 65 ) für die gesamte Westgruppe berechneten Wert (53 %) sehr nahekommt. Zieht man hingegen auch das Scherbenmaterial heran, was durchaus vertretbar er scheint, da wir auf Grund der Wandstärke, der Krümmung des Randes, der Verzierung und der Osenform die meisten Scherben einer bestimmten Gefäß form zuordnen konnten, so machen die Kugelamphoren nur 44,7 % des gesam ten keramischen Materials aus. Das Verhältnis ändert sich vor allem zugunsten der weitmundigen Töpfe. Die Kugelamphoren haben sich also, wohl wegen ihres kugligen Unterteils, im Boden besser erhalten. 60) U. Fischer, a. a. 0., S. 10 ff. 60) U. Fischer, a. a. 0., S. 248. 61) A. Götze, a. a. 0. (vgl. Anm. 1). S. 154 ff. •’) A. Götze, a. a. 0., S. 169 ff. 63) E. Sprockhoff, Die Kulturen der jüngereff Steinzeit in der Mark Brandenburg, Berlin 1926, S. 83 ff.; ders., Die nordische Megalithkultur, Berlin-Leipzig 1938, S. 120 ff. 61) H. Priebe, a. a. 0. (vgl. Anm. 2), S. 24 ff. 63) U. Fischer, a. a. 0., S. 153.