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schon mit den Montelius IV-Funden aus dem Saalemündungsgebiet vergleich bar ist. Das Etagengefäß aus Wulfen ist wohl ein Importstück aus Franken, oder, was noch wahrscheinlicher ist, aus Böhmen 84 ). Eine Verbindung mit Böhmen elbeaufwärts bestätigen die sächsischen Brucherz- und Depotfunde (Weißig usw.). 3. Eine Parallelisierung der Keramik der V. Periode nach v. Brunn mit der vollentwickelten waagerecht gerieften Ware Sachsens ist auf den ersten Blick deutlich. Daß die bei v. Brunn abgebildeten Funde 85 ) nicht den Anfängen dieser Ware entsprechen, bestätigt auch die Abwesenheit der Nadeln mit Doppelkegelkopf (Eikopfnadeln), also der Elemente, die noch zum Horizont von Jenisovice gehören. Die Keramik aus der 1925 gefundenen Steinkiste in Zabitz 86 87 88 * 90 91 ), der zwei Nadeln mit Doppelkegelkopf beigegeben worden waren, macht einen älteren Eindruck. Das Gefäß aus Bösenburg (Abb. 3,9)87) und wohl auch ein Teil der Vasenkopfnadeln hängen mit den fränkischen Funden zusammen, obwohl die letztgenannte Form auch in der Lausitzer Kultur ver treten ist. Die in mehreren Gräbern belegten Ervenicer Nadeln ohne Einstiche (Abb. 3,5— 6)88) ermöglichen eine Parallelisierung mit Stitary II—III in Böhmen; eine direkte Verbindung mit Böhmen elbeaufwärts bestätigen besonders die sächsischen Funde dieser Nadeln (Abb. 2 B 4—5)8%) und Einzelfunde der Erve nicer Nadel mit Einstichen aus Mitteldeutschland selbst (Abb. 3,7—8)90). Die Gefäße aus Zschornewitz (Abb. 3,12—14)91) stammen aus dem Karpaten becken. Die große Urne gehört der frühen Gäva-Kultur an 92 ), die Tasse mit 84) H. Behrens, Ein Etagengefäß aus dem Kreise Stade, in: Nachrichten aus Niedersachsens Urge schichte 23, 1954, S. 26, Abb. 2; J. Bouzek, Etovit nädoby v Cechäch, S. 563. 85) W. A. von Brunn, Die Kultur der Hausurnengräberfelder, Taf. 15—20. 86) H. Koberstein, Die Steinkistengräber der jüngsten Bronzezeit von Zabitz, Kr. Köthen, in: Jahresschrift Halle 47, 1963, S. 274 f„ Abb. 7 c, d, 8, 9. 87) W. A. von Brunn, Die Steinpackungsgräber von Köthen, Taf. 16,2. Vgl. z. B. Schloßberg bei Kall münz: H. Müller-Karpe, Funde von bayerischen Höhensiedlungen, Kallmünz, 1959, Taf. 8,17; und Jindrichov IV: E. Plesl, a. a. 0., Taf. 63,8. 88) W. A. von Brunn, Die Kultur der Hausurnengräberfeldcr, Taf. 15a—m (Gröbzig), Taf. 17a—h (Ammendorf; bessere Abbildung bei V. T o e p f e r, Die Urgeschichte von Halle (Saale), in: Wissensch. Zeitschr. der Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg/Gesellsch.-sprachwiss. Reihe, X, 3, 1961, S. 801 f., Taf. 12); H. Koberstein, a. a. 0., S. 269 ff., Abb. 5,6 und 7a,b (Zabitz, Grab 1961); Köthen, Windmühlenstraße, Mus. Köthen 27/188. ”) Siehe Anm. 65 und 72. Vgl. dazu andere unveröffentlichte Funde im Landesmuseum für Vorge schichte Dresden: Markkleeberg-Ost, Grab III, Inv.-Nr. 796/40; Dobra, Inv.-Nr. 3185; Paußnitz- Lösnig. Ähnliche Nadeln (d. h. Vasenkopfnadeln mit doppelkonischem Kopf) kommen vereinzelt auch weiter nördlich vor (freundliche Mitteilung von J. Schneider). 90) Mennewitz, Mus. Bernburg (O. Merkel, Katalog des Altertumsmuseums Nr. 298-D18); Hohen warsleben, Kr. Wolmirstedt, Mus. Halle, Inv.-Nr. 43:148; Tarthun, Kr. Staßfurt, Mus. Egeln. Ein mal auch im Grabzusammenhang belegt (Osmarsleben, Mus. Bernburg), die Form ist jedoch ziemlich abweichend. Für diese Angaben danke ich Dr. K. Nuglisch. 91) W. A. von Brunn, Die Steinpackungsgräber von Köthen, S. 62 mit Anm. 166; W. Schulz, Vor- und Frühgeschichte Mitteldeutschlands, Halle 1939, S. 126, Abb. 151, II. Agde, a. a. 0., S. 57, Abb. 30. 92) Vgl. M. Solle, K vyvoji hallstattskych kultur na zem dnenho Madarska (Zur Entwicklung der Hallstattkultur im Gebiete des heutigen Ungarn), in: Archeologicke rozhledy IX, 1957, S. 239, Abb. 190,1; und eine größere Arbeit von J. Paulik (Archeologicke rozhledy, im Druck).