schilderten. Er war sparsam und kein Verschwender, seine Kasse war meistens voll, ohne daß er das Volk bedrückte. Leider zog nur einer aus den vollen Kas sen Vorteil, und das war Sigmund, der Halbbruder Wenzels, der zweimal Kut tenberg besetzte und Wenzels Kassen leerte. Wenzel hat die Prägung in Kuttenberg in der gleichen Weise fortgeführt wie sein Vater. Die Abbildungen 33 bis 35 zeigen seine Prager Groschen (mit WENCEZLAVS TERCIVS), die Abbildung 33 gibt einen Dickgroschen Abb. 27-32. Heller Karls IV. wieder, es gibt Stücke mit mehr als 75 g Gewicht. In den letzten zwei Jahrzehn ten des 14. Jahrhunderts kam es zur Verschlechterung der Silbermünzen in ganz Mitteleuropa: in Süddeutschland, Österreich und auch Böhmen. Der Silbergehalt der Prager Groschen wurde schon 1379 herabgesetzt, eine weitere Fierabsetzung folgte 1382 oder 1383; in den ersten Jahren der Regierung Wenzels ist mit einem Gewicht des Groschens von etwa 2,90 g bei einem Fein gehalt von 0,820 zu rechnen, so daß der Silbergehalt bei etwa 2,38 g lag. Zu einer weiteren Verschlechterung muß es in der Zeit bis 1386 gekommen sein. Nach dem Dukatenpreis zu schließen, sank der innere Wert des Groschens von 1382 bis 1386 um etwa 10%, was einer 2,5%igen Verschlechterung pro Jahr entspricht. Immerhin scheint diese Verschlechterung in Böhmen noch geringer gewesen zu sein als bei den Silbermünzen der umliegenden Länder. Der Prager Groschen wurde in diesen Jahren schon dauernd zu 13 bis 14 Hel lern gerechnet. Von 1380 an scheint das Verhältnis 1:14 sogar allgemein aner kannt worden zu sein. Der Nürnberger Heller war schon seit 1377 praktisch stets des Prager Groschens, ein Umstand, der sich gerade unter Karl IV. und Wenzel IV. bei der engen Verbundenheit des böhmischen Königs zu dieser Reichsstadt (über Nürnberg gelangten die Reichssteuern nach Prag) geltend machen konnte. 45 683