Volltext Seite (XML)
ersten Prager Groschen nur ein Stückgewicht von 3,86—3,774 g, so daß auf eine Prager Mark schon nach 1300 65,5—66,9 Groschen gingen. Der neue Groschen war 0,937—0,930 fein, was einem Silbergehalt von 3,62 g im Groschen entsprach. Das Zwölftel des Groschens, der Parvus, wog etwa 0,5 g bei einem Feingehalt von etwa 0,544. Seit 1300 war also der gesamte Silberhandel im Königreich monopolisiert, und das Metall aus den Gruben bei Kuttenberg kam nur als geprägte Münze in den Umlauf. Ein nicht unbedeutendes Problem technischer Art stellte die Ver arbeitung der reichen Erträgnisse von Kuttenberg dar. In der Freiberger Münze wurde um 1353 jährlich ungefähr 550 kg Silber verprägt. In Kuttenberg unter Wenzel II. war der jährliche Silberertrag fast das Zwölffache, nämlich Abb. 1,2. Böhmische Brakteaten vor 1300: mit Harpye (1) und mit böhmischem Löwen (2). etwa 6500—6800 kg Silber, was einer Menge von etwa 1650000—1770000 Pra ger Groschen entsprach. Die Verarbeitung dieser Metallmenge stellte an die damalige Zeit beträchtliche Anforderungen. Dazu kam das Problem der recht lichen Ansprüche der bisherigen Münzpächter. Vor 1300 hatten wir in Böhmen zahlreiche Münzstätten, die zugleich Maut- oder Zollstationen waren. An den wichtigeren Landstraßen, die auch die Verbindung mit dem Ausland vermit telten, befanden sich Zollstationen, wo durchziehende Kaufleute und Reisende Abgaben leisten mußten. Diese Abgaben wurden, soweit es sich um Fremde handelte, meist in fremder Münze gezahlt, deren Umlauf im Lande aber nicht erwünscht war. In diesen Zollstationen, die zugleich Münzstätten waren, wurden die fremden Münzen eingeschmolzen und umgeprägt, natürlich mit Gewinn für König und Münzpächter. Vor 1300 kennen wir außer in Prag noch Münzstätten in Pisek und Most (Brüx), Jihlava (Iglau) und Olomouc (Olmütz), Opava (Troppau), Kladsko (Glatz), Jablonne (Deutsch-Gabel), Cheb (Eger), Vysok Myto (Hohenmaut), Zatec (Saaz), Brno (Brünn) und Zitava (Zittau); wahrscheinlich können wir auch Budejovice (Budweis), Klatovy (Klattau), Kadan (Kaaden), Havlkv Brod