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mit der Ausstattung der Pferdegeschirre Zusammenhängen) 119 ). Unter den häufigen Geräten aus Schiefer weisen wieder Messer eine auffallende Ähnlich keit auf 120 ). Zu einer eingehenderen Kenntnis der Sachlage und zu näheren Vergleichen fehlt freilich bis auf weiteres eine entsprechende Aufarbeitung des Siedlungsmaterials der Bernburger Kultur. Diese wird eben, so wie eine Neubearbeitung des ganzen Komplexes dieser Kultur, die Kulturbeziehungen, die innere Gliederung und manche weitere Fragen klären. Eine Reihe anderer Elemente, die mit den Einflüssen aus dem Südosten in Verbindung stehen, lassen sich jedoch schwerlich der Einwirkung der ivner Kultur auf die Bernburger zuschreiben; so z. B. die charakteristischen Taschen- und Doppelgefäße, wenn wir den ersteren nicht eine entfernte Ähn lichkeit mit den Schöpfgefäßen der Kultur mit kannelierter Keramik 121 ) zu schreiben wollen, die in Böhmen in der Protorivnäcer Entwicklungsphase auf treten. Auf ungarischem Gebiet sind allerdings ebenfalls kleine Doppelgefäße bekannt 122 ). Die Trommeln, insbesondere die Exemplare aus Brozany n. 0. und aus Vrany, haben, in Anbetracht der bereits erwähnten Umstände, ihren Ursprung im Gebiete der Bernburger Kultur Mitteldeutschlands, wo sie in weit größerer Anzahl auftraten als in der ivner Kultur und wo sie an die älteren Traditionen der vorausgehenden Salzmünder und Walternienburger Gruppen anknüpfen, obwohl der primäre Ursprung der Trommeln mit dem Auftreten noch älterer Trommeln der Trichterbecherkultur des oberschlesisch-mährischen Gebietes Zusammenhängen kann, die zu dem mit der Baalberger Phase der Trichterbecherkultur gleichlaufenden Horizont gehören, während in der mittel deutschen Baalberger Phase noch keine Trommeln auftreten 123 ). Nach Böhmen, zur Rivnäcer Kultur, sind die Trommeln höchstwahrscheinlich von den Trägern der Westgruppe der Kugelamphoren eingeführt worden. In der Bernburger Kultur zeigt sich somit vor allem eine Verwandtschaft mit jenem Element, das die Grundlagen der Rivnäcer Kultur schuf und das ein Ergebnis des Einwirkens der Baden-Uny-Gruppe der kannelierten Keramik ist. Die Bernburger Kultur erscheint freilich, da ihr Bereich vom Wirkungs zentrum am weitesten entfernt liegt, als peripheres Gebiet der Einwirkung, in dem sich, in weit höherem Maße als in Böhmen, die Traditionen der voran gehenden lokalen Besiedlung geltend machen. Der zweite Eingriff aus dem 119) G. Bndi, Közpsö bronzkori 16szer8z&xn*szijeloszt6 csontlemezek k6rd6se a Kärpät-medenc€ben, in: Archaeologiai Ertesitö 90, 1963, S. 46—60. Die traditionelle Meinung, welche K. Grebe, a. a. 0., S. 31—33, annimmt und nach der solche Erzeugnisse als keulenkopfähnliche Geräte (Waffen) er klärt werden können, scheint mir nicht eindeutig zu sein. 120) V. Toepfer, Die Urgeschichte von Halle (Saale), in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin- Luther-Universität Halle-Wittenberg X, 1961, S. 779. 121) .1. Banner, Die Pceler Kultur, Taf. CXIII,41-45. 122) J. Banner, a. a. 0., Taf. CXIII,27. 123) M. Zapotocky, in: Archeologickd rozhledy X, 1958, S. 691 f. 4* 51