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G. Mildenberger und H. Behrens 114 ) erkannt haben, zweifellos mit den im Bereich der ivner Kultur in Böhmen 115 ) aufgefundenen Formen kleiner Schüsseln zusammen. Die kleine Schüssel aus Zorbau kann jedoch als eine bereits fernliegende Nachahmung auch ein lokales Erzeugnis sein. Im Zusam menhang mit den Fußschalen der Vucedoler Kultur steht zweifellos auch die Form lokalen Ursprungs aus Riesa-Gröba, die G. Mildenberger lieber mit den kleinen Fußschüsseln der Kultur mit kannelierter Keramik in eine Reihe stel len möchte. In Anbetracht des häufigen Auftretens der Fußschalen der Vuce doler Kultur auf böhmischem Gebiet mit ausschließlich eigener ivner Kultur und auf Grund der Tatsache, daß wir eine genaue Analogie zur Schale aus Riesa-Gröba im ursprünglichen Gebiet der eigentlichen Kultur mit kan nelierter Keramik nicht feststellen können, erscheint es berechtigter, auch diesen Fund den in Deutschland vertretenen Vucedoler Fußschalen zur Seite zu stellen, die (zweifellos mit den analogen Funden in der Rivnäcer Kultur zusammenhängend) im Gegensatz zu den Besenstrichverzierungen und den Textilabdrücken, auf deutschem Gebiet südlich des Elbelaufes auftauchen und bisher mit den Kugelamphoren keinerlei deutlich erkennbaren Zusammen hang aufweisen. Während die Schalen aus Groitzsch und Riesa-Gröba Einzel funde darstellen, bemerkt H. Behrens zu der Schale aus Dorndorf, sie gehöre allem Anschein nach zum Material der Bernburger Kultur von derselben Fundstelle. Auch die Nachahmung der Vucedoler Fußschale aus Zorbau stammt aus dem Bernburger Gräberfeld. Neben der Verwandtschaft der keramischen Formen der Bernburger und der ivner Kultur lassen sich auch im übrigen Inventar beider Kulturen zahl reiche Übereinstimmungen feststellen. Wie bei der Rivnäcer Kultur, so muß auch in der Bernburger vor allem die häufige Benützung von Werkzeugen aus Knochen oder Geweih 116 ) beachtet werden. Auch Tierzähne finden des öfteren Verwendung 117 ). Ganz analog sind besondere Erzeugnisse aus Geweihen mit Durchbohrung in der Mitte 118 ). Manche von ihnen sind auch verziert (diese erinnern beinahe an die ungarischen Exemplare der frühen Bronzezeit, die 114) G. Mildenberger, Eine Fußschale der slawonischen Kultur aus Mitteldeutsehland, in: Germania 38, 1960, S. 120-123; H. Behrens, a. a. O., S. 197-201. 115) B. Novotny, Slavnsk kultüra v Ceskoslovensku, in: Slovensk archeologia III, 1955, S. 5—69. 116) U. Fischer, Die Gräber der Steinzeit, S. 102; N. Niklasson, in: .Jahresschrift Halle XIII, 1925, Taf. XLIV,1—21; E. Sprockhoff, Die nordische Megalithkultur, S. 112 f. l17 ) U. Fischer, a. a. 0., S. 103. 118) N. Niklasson, a. a. ()., Taf. L,18; ein ähnlicher, ausdrucksvoll verzierter Gegenstand wie der Fund aus ivn, Kat. Gein. Roztoky, Kr. Praha-W. (A. Stocky, a. a. ()., Taf. LXXXV,29) stammt aus Grab IV des Gräberfeldes mit Kugelamphoren von Ketzin, in dem auch eine Bern burger Tasse lag (K. Grebe, Kugelamphorengräber aus Ketzin, Kr. Nauen, in: Ausgrabungen und Funde 5, 1960, S. 270—273, Taf. 40, a, b; ders., in: Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam 1, 1962, S. 31—33, Abb. 13, b, c, d; Taf. 3, a—d, hier noch weitere Parallelen).