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Bernburger Kultur zu dieser Zeit nicht augenfällig in Verbindung stehen, während sie im Gebiete nordöstlich vom Mittellauf der Elbe, im Havelgebiet (Brandenburg), eher mit den Kugelamphoren Zusammenhängen (Amphoren und weitmündige Gefäße aus Ketzin 105 106 ), die, mit Besenstrichverzierung bedeckt, einzelnen Gefäßen der ivner Kultur ähneln; eine Kugelam phore, offenbar mit Textilabdrücken, aus Wachow 107 )). Vereinzelte Bruch stücke von Keramik mit Textilabdrücken oder Besenstrichverzierung zitiert bereits M. Schneider aus dem Havelland 108 ); Textilabdrücke fanden sich weiter hin auch in der Siedlung von Rietzmeck, Kr. Roßlau 109 ), in Gerwisch, Kr. Burg 110 ), Brandenburg, Alt-Töplitz 111 ) u. a. H. Priebe und C. Umbreit 112 ) meinen, ähnliche Verzierungen seien eher ein technisches Element, das auf ausgedehnterem Gebiet verschiedentlich und unabhängig entstanden sei. Immerhin lassen jedoch die Kontakte, die zwischen der westlichen Gruppe der Kugelamphoren und dem böhmischen Gebiet, in dem diese Ausschmückung feste Wurzeln faßte, zur Zeit der ivner Kultur bestanden haben, die An nahme zu, daß die Träger der Kugelamphoren ihre Kenntnisse vom Aufrauhen der noch nassen, also ungebrannten Gefäße mittels eines Stoffes in Böhmen erworben haben konnten und sie erst dann dem Ursprungsland wieder zurück vermittelt haben. Zu Ausnahmeerscheinungen gehören auch die in Groitzsch, Kr. Borna, Dorn dorf, Kr. Nebra, und vielleicht auch in Zorbau, Kr. Weißenfels 113 ), aufgefun denen Vucedoler Fußschalen. Die beiden erstgenannten hängen, wie bereits 105) Ebenso ist auch die Verwendung plastischer schmaler Leisten nicht sehr typisch (E. Sprockhoff, a. a. 0., Taf. 55,7; N. Niklasson, a. a. 0., Taf. XXXVI,4; XXXVII,4). 106) E. Sprockhoff, Die Kulturen der jüngeren Steinzeit, Taf. 40, c; 48, e; K. Grebe, Gräber der Kugelamphorenkultur aus Ketzin, Kr. Nauen, und Brandenburg (Havel)-Nauendorf, in: Veröffent lichungen des Museums für Vor- und Frühgeschichte Potsdam I, 1962, S. 16—35, Abb. 7, b; 11; Taf. 1, a; 2, k; i—m; 3, g. 107) E. Sprock hoff, a. a. 0., Taf. 47,a. 108) M. Schneider, Die Binsen-Keramik, eine neue steinzeitliche Gattung, in: Praehistorische Zeit schrift XV, 1924, S. 75-77. 10 °) K. Schlabow, Abdrücke von Textilien an Tongefäßen der Jungsteinzeit, in: Jahresschrift Halle 44, 1960, S. 51-56. 110) W. Hoffmann — V. Toepfer, Eine mittelsteinzeitliche Siedlungsschicht in der Elbdüne bei Gerwisch, Kreis Burg, in: Jahresschrift Halle 47, 1963, S. 83 f., Abb. 2,1 (in der Schicht wurden Scherben der Schönfelder Keramik und der Schnurkeramik gefunden). 111) C. Umbreit, Neue Kugelflaschenfunde aus der Mark Brandenburg, in: Mannus 28, 1936, S. 12 f., 15, Abb. 14, b, c; weitere siehe K. Grebe, a. a. 0., S. 31, Abb. 20. Interessant ist, daß ähnlich ver zierte Keramik sich auch in Hessen befindet, wo man nicht nur die Beziehungen zu Mitteldeutsch land (Walternienburg-Bernburger Kultur, Tiefstichkeramik), sondern auch zur Chamer Gruppe, woraus höchstwahrscheinlich auch die hiesige „Mattenkeramik“ vorkommt, feststellen kann (R. Gensen, Neue Siedlungen der westeuropäischen Steinkistenkultur in Nordhessen, in: Fund- berichte aus Hessen 4, 1964, S. 57—61). U2 ) H. Priebe, Die Westgruppe der Kugelamphoren, in: Jahresschrift Halle XXVI1J, 1938, S. 25, 32; C. Umbreit, in: Mannus 28, 1936, S. 18. 113) H. Behrens, in: Alt-Thüringen 6, 1963, S. 197—201.