Volltext Seite (XML)
erreichen, Lappen am Rande der Henkel"), längliche zungenartige oder zuge spitzte Zapfen an der Gefäßschulter, ein aus kleinen Warzen gebildetes Band unter dem Gefäßrand, mit Punkten gefüllte Dreiecke (beide letztgenannten Verzierungen sind freilich auch für die Kultur der Kugelamphoren typisch). Die Mehrzahl dieser Elemente tritt, wie die tunnelförmigen Henkelösenbänder, in der ivner Kultur ebenfalls als Ergebnis von Einflüssen in Erscheinung, die vom Kulturgebiet der kannelierten Keramik ausgehen. Nach J. Banner 99 100 ) erinnert die Gestalt der Henkel aus Heiligenthal und Lösau 101 ) an die sog. ansa lunata; in diesen Fällen handelt es sich aber eher um eine seichte Kanne lierung der Henkelöse, die für die Kultur mit kannelierter Keramik wie auch für einige Gefäßhenkel der Rivnäcer Kultur in Böhmen typisch ist. An die ansae lunatae erinnern mehr die hornartigen Fortsätze auf dem Gefäß aus Gröna 102 ), obwohl auch diese keine typischen ansae lunatae (cornutae) sind, deren Entstehen auf böhmischem, mährischem, schlesischem, südpolnischem Gebiet (sporadisch in der bayrischen Chamer Gruppe) wir ebenfalls in Impulsen aus dem Bereich der Kultur mit kannelierter Keramik suchen dürfen. Während also die erwähnten Elemente des keramischen Gehalts, in denen die Bernburger Kultur mit der ivner Kultur übereinstimmt, im böhmischen Umkreis überwiegend ein Ergebnis lokal modifizierter Einflüsse der Kultur mit kannelierter Keramik sind, lassen sich in der nordwestlichen Nachbar schaft Böhmens nur schwer so ausgeprägte Merkmale finden, die sich mit dem Post-Peceler Strom aus dem Karpatenkessel identifizieren ließen, der, wie gesagt, der ivner Kultur ihren endgültigen Charakter aufgedrückt hat. In der Bernburger Kultur handelt es sich nur um ein selten auftretendes Bestreben, die Ränder einfacher halbkugeliger Schüsseln einzuziehen oder zu erweitern 103 104 ), was in der ivner Kultur zu den ausgeprägten Kennzeichen gehört, ebenso wie der geglättete Gefäßrand104) und der durch Besenstrich verzierung oder Textilabdrücke aufgerauhte untere Gefäßteil, der im benach barten deutschen Gebiet nur äußerst selten anzutreffen ist. Es ist beachtens wert, daß die Besenstrichverzierung, die Textilabdrücke, bzw. der geglättete Gefäßrand mit enger gedellter Leiste 105 ) am unteren Teil mit der eigentlichen 99) H. Knöll, in: Jahresschrift Halle 36, 1952, S. 15—29, lenkt die Aufmerksamkeit auf das Auftauchen plastischer Warzen und Knubben an den Henkelösen oder auf die Knickung der Ausbauchung der „Opperschöner“ Kannen; beides findet sich schon auf den Gefäßen der böhmischen Salzmünder Keramik (z. B. A. Stocky, Pravek zeinc esk, Taf. XCIII,7). 10 °) J. Banner, a. a. O., S. 163. 101) N. Niklasson, in: Jahresschrift Halle XIII, 1925, Taf. XXXV, 2; XLIII,7. 102) N. Niklasson, a. a. 0., Taf. XXVI,20. ,03 ) N. Niklasson, a. a. 0., Taf. XIV,14; XVII,15; XXI, 1-4. Von ähnlicher Form sind auch die „Kumpfgefäße“ (N. Niklasson, a. a. ()., Taf. LV,6; E. Sprockhoff, Die nordische Megalith kultur, Taf. 55,5). 104) E. Sprockhoff, a. a. 0., Taf. 55,7.