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Rand ragenden Bandhenkeln auf, deren Form und Verzierung zwar auf eine lokale Erzeugung schließen lassen, während ihre auffallenden Henkel deut lich zu erkennen geben, daß es sich um eine modische Zurichtung jener Gefäße mit hochgezogenen Henkeln handelt, die auf dem zunächst gelegenen Gebiet, d. i. in Böhmen, unter dem Einfluß der Kultur mit kannelierter Keramik, erstmalig in der Protorivnäcer Phase aufgetreten waren. Henkel, die über den Gefäßrand ragen, sind schließlich ein Bestandteil der keramischen Ausstattung auch der eigentlichen ivner Kultur. Zu erwähnen wären noch die Gefäße aus Oldendorf und Barskamp in Lüneburg sowie die Tasse aus Burg bei Magdeburg 87 ), wobei das kleine Gefäß aus Oldendorf nach Ansicht E. Sprock hofls 88 ) eine irdene Nachahmung einer Bronze-Tasse südöstlicher Herkunft sein soll 89 ). Für den Fund aus dem megalithischen Grab in Oldendorf werden die nächstliegenden Analogien im tschechoslowakischen Milieu gesucht, und zwar in der Kultur mit kannelierter Keramik oder in Formen der ivn- cer Kultur (Gefäße mit ansae lunatae) 67 * 69 70 ). Bedeutend jüngere Beziehungen weist das Exemplar aus Burg auf, das zusammen mit drei Bernburger Tassen aufgefunden wurde 71 ). Den Grabkomplex aus Barskamp verbindet E. Sprock hoff' 72 ) mit Einflüssen der Glockenbecherkultur, und zwar in Anbetracht des Fundes eines ungewöhnlichen zweihenkeligen kleinen Gefäßes. Eine ziemlich ähnliche vierhenklige kleine Amphore aus dem Fundkomplex von Oldendorf spricht E. Sprockhoff' 73 ) allerdings als den Baalberger Formen typologisch verwandt an, während H. Knöll 74 ) zwar auf die typologische Verwandtschaft beider Amphoren hinweist, aber die Zuweisung der kleinen Amphore aus dem Oldenburger Grab zu den Baalberger Formen ablehnt und ihre Ähnlichkeit mit den Formen der zweiten Stufe der nordwestdeutschen „Tiefstichkeramik“ her ausstellt. Die Grabkeramik aus Oldendorf betrachtet E. Sprockhof! 75) als dem Stil des Typs Blandebjerg verwandt. Damit wäre der ganze Komplex in eine 67) E. Sprockhoff, Die nordische Megalithkultur, Taf. 58,1,3; ders.. Ein Grabfund der nordischen Megalithkultur von Oldendorf, Kr. Lüneburg, in: Germania 30, 1952, S. 164—174. es) E Sprockhoff, Eine mykenische Bronzetasse von Dohnsen, Kreis Celle, in: Germania 39, 1961, S. 11—22. 69 ) E Sprockhoff, Die nordische Megalithkultur, Taf. 36,7, publizierte das Gefäß aus Schuby, dessen Henkel nicht so auffallend hochgezogen ist. Diese Tasse soll aus der älteren Ganggrabzeit stam men und erinnert an Tassen, die der jüngeren Baalberger Kultur aus Böhmen angehören. 70) E. Sprockhoff, in: Germania 30, 1952, S. 171-172; V.Miloji, Ein Goldfund der Kupferzeit au s Ungarn, in: Germania 31, 1953, S. 7—11, H. Knöll, in: Jahresschrift Halle, 1952, S. 25; ders., in: Jahresschrift Halle 38, 1954, S. 69; M. Zapotocky, in: Acta Universitatis Carolinae, Philoso- phica et Historica 3, 1959, (Praha 1960), S. 56 f. 7i) A. Knöll, in: Jahresschrift Halle 39, 1955, S. 60; E. Sprock hoff, Die nordische Megalithkultur, Taf. 58,6. 72) E. Sprockhoff, a. a. 0., S. 144, Taf. 58,5. 73) E Sprockhoff, in: Germania 30, 1952, S. 169, Taf. 4,6. 74) H. Knöll, in: Jahresschrift Halle 39, 1955, S. 60. 73) g Sprockhoff, in: Germania 30, 1952, S. 169.