Einigermaßen einheitlich ist auch die Lage der Beigaben zum jeweiligen Ske lett. So treffen wir Keramik im Bereich der Füße (Grab 2, 4, 5 und 45) oder der Hände (Grab 1) an. Die Messer liegen im Bereich der Hände und der Hüf ten (Grab 7, 13) bzw. auf dem Unterschenkel (Grab 2) oder im Bereich des Armgelenkes (Grab 49). Die Schläfenringe sind entsprechend ihrer Bezeich nung aufgefunden worden, wobei Links- und Rechtslage abwechselt (Grab 47 und 29), bei paarigem Auftreten aber beide Seiten bestückt sind (Grab 5; bei Grab 45 durch Verschleppung ursprüngliche Lage nicht mehr feststellbar). Wenn wir in die Beigaben auch die Nägel mit einbeziehen wollen, so ist Grab 46 besonderer Beachtung wert. Wir können nach Analogien durchaus mit Sarg nägeln rechnen, die allerdings von einer recht jungen Bestattung stammen müssen. Schon Grab 45, das durch unsere Bestattung 46 weitgehend zerstört ist und damit nachweislich aus älterer Zeit stammt, hat die zweifellos jüngste keramische Beigabe (Abb. 49,i und 50). Wir dürfen wohl mit Recht anneh men, daß die Bestattung 46 mindestens eine Generation jünger ist und damit zweifellos wenigstens in die 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts gehört. Hinzu kommt bei unserer Bestattung die Berührung der Hände, so daß ein Falten nicht ausgeschlossen erscheint, womit wohl auf christliche Bestattungssitten geschlossen werden könnte. Wenn wir uns bemühen, das Altlommatzscher Gräberfeld chronologisch zu fixieren, so stellen sich diesen Versuchen infolge der geringen Metallfunde und der noch fehlenden Feingliederung slawischer Keramik besonders auch im Gau Daleminzien einige Schwierigkeiten entgegen. Hinzu kommt noch die Tat sache, daß schlichte Eisenmesser 14 ) aus den in Betracht kommenden Jahr hunderten ohnehin chronologisch fast keine Aussage erlauben. Aber auch die Ohr- und Schläfenringe sind zeitlich nicht so einzuengen, daß sie unseren Be mühungen mit Erfolg entgegenkämen 15 ). Etwas leichter sind wenigstens relative Daten für die Keramik zu gewinnen. Wir hatten bereits bemerkt, daß in Grab 45 offenbar die jüngste Keramik an getroffen wurde (Abb. 49,i und 50). Es zeigten sich hier außer dem unverhält nismäßig scharfen Brand auch an der Innenseite deutliche Abdrehrillen, ein verstärkter Rand mit Innenfalz und ein Boden mit Quellrand. Dabei ist die Verzierung von dem üblichen slawischen Material nicht zu unterscheiden, da zwei Systeme von Wellenlinien die Schulter umlaufen. Dieses Gefäß muß zwei fellos in das 11. Jahrhundert gesetzt werden und erinnert in jeder Beziehung an die bereits von der slawischen Keramik abweichende Ware. Relativ jung wirken ebenfalls die Gefäße Abb. 5 (und 7), 11,3 und 12,2 sowie Abb. 37. Ein mal ist hier die verbreiterte Randgestaltung interessant und für die Zeit- n ) Siehe auch H. Rempel, a. a. 0., S. 33—35. 15) A. a. 0., S. 44—51 mit den Einteilungsprinzipien. Für Altlommatzsch sind die Stücke der Gruppe 11 maßgebend.