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beobachten, die vermutlich ein Widerhall des westmährischen Milieus des Horizontes Jevisovice CI — Ohrozim 56 ) waren. Es handelt sich vor allem um kleine Amphoren und Tassen mit typischer kannelierter Verzierung, die sich auch direkt in Komplexen mit Salzmünder Keramik vorfanden 57 ), sowie um weitere Elemente. Doch lassen sich in diesem Zeitabschnitt bis zum heutigen Tage mit Sicherheit keinerlei Formen mit hochgezogenen Henkeln nachweisen; das gleiche gilt auch für das Milieu in Mähren. Die nachfolgende böhmische Proto- rivnäcer Phase erscheint als eine Periode verstärkter Einflüsse aus dem Gebiete der Kultur mit kannelierter Keramik, und zwar von Formationen, die der lokalen Gruppe Baden-Uny nahestehen. Letztere war, wie schon E. F. Neu- stupny 58 ) feststellte, für die Formung der Rivnäcer Kultur von fundamentaler Bedeutung. Welcher Art die Beziehungen waren, die zwischen dieser Proto- rivnäcer Formation und der ursprünglichen Besiedlung durch die Salzmünder Phase der Trichterbecherkultur bestanden haben, ist nicht genau bekannt. Obwohl der keramische Beleg der Protofivnäcer Formation gegenüber dem Mutterland der entsprechenden Gruppe der Kultur mit kannelierter Keramik neben einigen eigenständigen Formen, wie sie M. Zäpotocky 59 ) publiziert hat, eine lokale böhmische Modifikation aufweist, sind wir über die ausgeprägteren Traditionen der Salzmünder Phase der Trichterbecherkultur und ebenso auch über zuverlässig gemeinsame Funde aus beiden Gruppen bisher nur unzurei chend unterrichtet 60 ). In der Protofivnäcer Phase, die insbesondere im Gebiet von Praha-Slany und in Nordwestböhmen auffallend in Erscheinung tritt, sind überwiegend die auf Abb. 1 wiedergegebenen Formen vertreten. An die Proto fivnäcer Phase schließt unmittelbar die nachfolgende eigentliche Rivnäcer Kultur an; dies bestätigt das spärliche Auftreten ihrer Elemente in der älteren Phase (I) der eigentlichen Rivnäcer Kultur, während im Gegenteil wieder einige Elemente, die in der eigentlichen Rivnäcer Kultur massenhaft vertreten sind, sporadisch bereits in einigen Komplexen der Protofivnäcer Phase auftauchen. 56) E. Janskä, Sidliste v Hostivicich u Prahy a otäzka salzmündske skupiny, in: Archeologick rozhledy IX, 1957, S. 152—160; M. Zäpotocky, in: Archeologick rozhledy X, 1958, S. 693; E. F. Neustupny, in: Slovenskä archeolögia VII, 1959, S. 260-284; J. Driehaus, Die Altheimer Gruppe, S. 150, 199. 37) Z. B. A. Stocky, Pravek zem esk, Taf. XC,5; XCIII,8,14,16; E. Janskä, in: Archeologick rozhledy IX, 1957, S. 158 f.; M. Zäpotocky, in: Archeologick rozhledy XII, 1960, Abh. 270. 58 ) E. F. Neustupny, in: Slovenskä archeolögia VII, 1959, S. 260—284; unter der Protorivnäcer Phase verstehen wir Funde, die beim genannten Autor die Phase Kamyk und Velvary-Dretovice repräsentieren; die Klassifizierung dieser zwei Phasen erachten wir nicht für berechtigt. 5 ") M. Zäpotocky, Konvice a erpky kultury s kanelovanou keramikou v eskm cneolitu, in: Acta Universitatis Carolinae, Philosophica et Historica 3, 1959, Praha 1960, S. 53—60. 60) M. Zäpotocky, in: Acta Universitatis Carolinae, S. 60; ders., in: Archeologickö rozhledy XII, 1960, S. 732, dazu auch E. Pleslovä, Zur Entwicklung des Äneolithikums in Böhmen, in: L’Eu- rope..., Praha 1961, S. 321—326, führt Beispiele für den Kontakt beider Kulturen in Lysolaje, Bez. Praha-W. an, das E. F. Neustupny, in: Slovenskä archeolögia, VII, 1959, S. 269, für einen Re präsentanten seiner Kamyker und der Salzmünder Phase der Trichterbecherkultur hält; in Hinsicht auf die Fundumstände können wir diese Beispiele vorderhand nicht als beweiskräftig erachten.