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der Formen hin: die Halbkugelschüsseln, taschenförmigen Gefäße, die pla stische Verzierung (von denen ihn einige sogar an die ansa lunata erinnern), gewellten Ränder, breiten Band- und tunnelförmigen Henkel, hochgezogenen Henkel, auf die Trommeln sowie einige Verzierungselemente (die waagrechten und gebrochenen Linien). All dies identifizierte er mit dem donauländischen, und zwar Jordansmühl-Lengyeler Horizont, gegebenenfalls mit der Badener Kul tur. Interessant ist, daß er es unterließ, in diesem Zusammenhang die Ähnlich keiten mit dem von A. Stocky publizierten böhmischen Fundkomplex der ivner Kultur hervorzuheben. H. Knöll 51 ) unterstreicht die Beziehungen der Bernburger Kultur zur Badener 52 53 ), eventuell zur Jordansmühler Kultur. Schließlich erinnert auch schon N. Niklasson53), wenn auch im Sinne der heute nicht mehr gebrauchten relativen Chronologie, an bestimmte Zusammenhänge mit der Rössener und der spiralkeramischen Kulturgruppe (Dreieckverzierung mit eingestochenen Punkten). Die hier angeführten Anzeichen und Betrach tungen lassen die Annahme zu, daß die Impulse, die von den südöstlichen Kulturen ausgingen, dem benachbarten nordwestlichen Kulturgebiet über die böhmischen Lande vermittelt wurden. Offen bleibt freilich auch weiterhin die Frage einer genaueren kulturellen Zugehörigkeit dieser Impulse und eventuell auch die Frage ihrer Rückwirkung aus dem deutschen Gebiet auf Böhmen. Dank der Ergebnisse der ungarischen archäologischen Forschungen 54 ), die mit dem böhmischen Fundkomplex konfrontiert werden konnten, erhielt die Wer tung des jüngeren Abschnitts des Äneolithikums in Böhmen neue Aspekte: Vor allem erlaubte die restlos durchforschte Höhensiedlung der Rivnäcer Kul tur auf Homolka bei Stehelceves (Kr. Kladno), die in zwei Phasen befestigt worden war und deren Material auch auf der Basis vertikaler und horizontaler Stratigraphie interpretiert werden konnte 55 ), eine bessere Beurteilung der Entwicklung im jüngeren Abschnitt des Äneolithikums in Böhmen. Bereits in der jüngsten (Salzmünder) Phase der Trichterbecherkultur in Böhmen lassen sich Einflüsse aus dem Gebiete der Kultur mit kannelierter Keramik 51) H. Knöll, in: Jahresschrift Halle 36, 1952, S. 15—29; ders., in: Jahresschrift Halle 38, 1954, S. 73; ders., Neolithisches aus Mittel- und Nordostdeutschland, in: Jahresschrift Halle 39, 1955, S. 54. 52) Auch J. Banner, Die Pceler Kultur, Budapest 1956, S. 163, vergleicht die hornförmigen Fortsätze der Bernburger Kultur mit den typischen ansae lunatae. 53) N. Niklasson, in: Jahresschrift Halle XIII, 1925, S. 164, 178 f. 54) I. Bona, Geschichte der frühen und mittleren Bronzezeit in Ungarn und im mittleren Donauraum, in: Annales Universitatis Scientiarum Budapestinensis de Rolando Eötvös nominatae III, 1961, S. 3—22; N. Kalicz, Über die Frage der befestigten Siedlungen in Nord- und Ostungarn bis zum Beginn der Bronzezeit, in: Annales.. .11, 1960, S. 251—260; ders., Eszakkelet-magyarorszäg kora- bronzkora 6s kapcsolatai, in: Rgszeti Dolgozatok 4, 1962, S. 1—23; ders., Die Peceler (Badener) Kultur und Anatolien, Budapest 1963, S. 85—87. 55) E.Pleslov-tikov, a. a. O.; R. W. Ehrich — E. Pleslovä-Stikovä, Homolka, An Eneo- lithie Site in Bohemia, Praha 1967.