DAS SLAWISCHE SKELETTGRÄBERFELD VON ALTLOMMATZSCH, KREIS MEISSEN I. Archäologischer Befund Von Werner Coblenz Im Jahre 1957 wurden in Altlommatzsch, etwa 1 km nordwestlich der Stadt Lommatzsch, beim Anlegen von Kartoffelmieten mehrere Gräber aus der Jung- und jüngsten Bronzezeit angeschnitten, deren weitere Sicherung im Jahre 1958 eine ausgedehnte Untersuchung notwendig machte. Es stellte sich dabei heraus, daß die Straße Altlommatzsch —Scheerau durch ein Gräberfeld führt, das sich teilweise östlich dieser Straße enger an deren Bereich anschließt, westlich dagegen größeren Umfang einnimmt. Auf diesem westlich der Straße gelegenen Teil stieß man dann auch auf slawische Gräber. Über den ersten Abschnitt der Freilegung der slawischen Skelette ist bereits unmittelbar im Anschluß an die ersten Untersuchungen berichtet worden 1 ). In der folgenden Zeit war es dann möglich, die Gruben von 52 sicheren, teilweise aber auch nicht mehr klar erkennbaren Skelettgräbern freizulegen. Die genaue Fund stelle ist in der Luftlinie 1,5 km nordnordwestlich von der höchsten Erhebung der Stadt Lommatzsch, dem Kirchplatz, auf dem manche Heimatforscher den ältesten zentralen Sitz des Gaues Glomaci (Daleminzien) vermuten, entfernt und schließt sich an den nördlichen Dorfausgang von Altlommatzsch an. Die Koordinaten des Meßtischblattes Stauchitz (Nr. 4745; alte sächsische Zählung Nr. 31) betragen im Mittel 10,0 cm Ost und 4,0 cm Süd. Die Fundstelle liegt am flachen Osthang einer kleinen Kuppe, die sich bis zum Tummelberg (191,3 m) nordwestlich von Altlommatzsch hinzieht. Es handelt sich dabei also um einen der für Bestattungsplätze bevorzugt ausgewählten ostwärts geneigten Hänge. Nach den Ergebnissen der bisherigen Untersuchungen 2 ) zieht sich aber weder der bronzezeitliche Friedhof noch der slawische Bestattungsplatz bis zur Kuppe selbst hin, es sei denn, daß im Zwischengelände breite unbelegte Zonen >) W. Coblenz, Slawisches Skelettgräberfeld von Altlommatzsch, Kr. Meißen, in: Ausgrabungen und Funde 3, 1959, S. 137—142 und Taf. 23 a. 2) Ausgrabungen des bronzezeitlichen Friedhofes fanden in kürzeren Abschnitten in den Jahren 1957 bis 1960 statt und brachten aus dem genannten Zeitraum 293 Fundstellen. Die slawischen Gräber wurden 1958 und 1959 aufgedeckt. Die örtliche technische Grabungsleitung lag in den Händen von