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wurden durch den Kerbschnitt abgelöst 101 ). Schon J. L. Pic vergleicht die An hänger aus Uherce mit den Zierblechen, die aus dem reichen Grabe von Unter siebenbrunn stammen; er vermutete, daß ihre Wurzeln in den östlichen Pro vinzen des Imperiums zu suchen sind. Die Beobachtungen Pies bestätigte später N. Äberg, der die Gehänge von Uherce als typologisch entwickeltere Formen bezeichnet und sie ungefähr ein halbes Jahrhundert jünger als die be sprochenen Anhänger von Untersiebenbrunn ansieht 102 ). Im Grab von Uherce lagen auch zwei eigenartig geformte Schnallen mit einem trapezförmigen Schlußstück und hufeisenförmigem Rahmen, der gegen die Mitte zu stärker wird 103 ). Das Schlußstück trägt eine gepunzte Verzierung und ist durch Ver goldung und Niello geschmückt, wie das auch bei den Schnallen üblich war, die in Pannonien zusammen mit Blechfibeln zutage kamen. Diese Zierweisen, die so häufig donauländischen Schmuck gefällig und ansehnlich gestalten, zieren auch die Schnalle aus dem Grab von Briza bei Roudnice. Ihrer Form nach gleicht diese Gürtelspange mit mächtigem Dorn jenen Schnallen, die E. Beninger einst irrtümlicherweise als westgotische Silberschnallenaussonderte. Die Ornamentierung der Schnalle aus Briza weicht etwas von dem üblichen Schema ab und wurde, wie ich bei ihrer eingehenden Besprechung 104 ) zeigte, auch nicht besonders sorgfältig durchgeführt. Einige übereinstimmende Züge mit den großen Fibeln aus Vinafice machen unsere Annahme wahrschein lich, daß diese nicht sonderlich gelungenen Exemplare in einer der Werkstätten hergestellt wurden, die weit entfernt vom Zentrum solcher Produktion arbei ten mußte. Schöpferische Anregungen aus dem Donaugebiet machen sich deutlich bei den grauen Drehkrügen mit eingeglätteten Mustern bemerkbar. Nach dem Fund gut, das E. Beninger zusammenstellte, wissen wir heute, daß diese Krüge im Werkstättenkreis des römischen Grenzgebietes hergestellt wurden, wo schon zu Beginn des 5. Jahrhunderts die befestigte römische Grenze dem barbarischen Ansturm nicht standhielt 105 ). Die elegante Form der Krüge, die sicher vieles den schwungvollen Glasgefäßen verdankte, drang weit nach Norden vor und kam auch nach Böhmen (vgl. den Fund von Praha-Kobylisy), wo sie bald nachgeahmt wurde. Nach kurzer Zeit verlor sie jedoch ihre edle Anmut, und es wurden dann Krüge von plumpem Aussehen hergestellt. Die eingeglätteten 101) K. Ziegel, Die Thüringe der späten Völkerwanderungszeit im Gebiet östlich der Saale (Jahres schrift Halle 31, 1939), S. 62, 105,Taf. XVII 1,5,8. B. Schmidt, Mitteldeutschland, S. 126, Taf. XII,9. 102) N. Äberg, in: 25 Jahre Siedlungsarchäologie (Mannus-Bibliothek 22 Leipzig, 1922). 103) J. Smolik, in: Pamätky archeologick XIII, 1883-1884, S. 323 f., Taf. XIII,7. J. L. Pic, Staro- zitosti zem esk III 2, Taf. 111,12. Zu den Schnallen: E. Beninger, Der westgotisch-alanische Zug nach Mitteleuropa (Mannus-Bibl. 51), Leipzig 1931, S. 33 f. B. Svoboda, Cechy v dobe sthovn narodu, S. 115 f. 101) B. Svoboda, Cechy v dobe sthovn nrod, S. 115 f., Taf. XXI,6. 105) E. Beninger, in: Materialien zur Urgeschichte Österreichs 4, Wien 1930, S. 36 f., Taf. XVI,1,3,7.