reichen Gräber verfolgte: straff gegliederte Kleinformen, Dünnwandigkeit und eine tiefschwarze geglättete Oberfläche 93 ). Das zweite Gefäß dieses Fundkom plexes stellt einen Krug mit tiefliegendem Umbruch und Drehspuren auf Standfläche und Wandung dar. Er erinnert lebhaft an Krüge und Flaschen, denen man in spätrömischen Kastellen am Limes und in den mitteldeutschen Körpergräbern 94 ) begegnet. Unter den Fibeln aus der Gelben Bürg lenkt eine große Bronzefibel mit drei eckiger Kopfplatte (Abb. 3,3) unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ihr Fuß ist rhombisch gestaltet und mit Kerbschnitt ornamentiert. H. Dannheimer leitet diese gegossene Gewandhafte von donauländischen Blechfibeln ab und be trachtet sie als einen Beleg der Beziehungen zu Pannonien. Ähnliche Funde liegen auch aus Böhmen vor (Abb. 13). Die Fibeln sind durchweg gegossen, und bei manchen von ihnen ist das Bemühen, den Blechfibeln möglichst getreu zu gleichen, gut zu erkennen. Das gilt vor allem für den Umriß des Fußes. Die Kopfplatte, die im allgemeinen durch einen Zierknopf gekrönt wird, ist häufig halbrund. Eine derartige im Nationalmuseum Prag aufbewahrte Fibel — an geblich von einer böhmischen Fundstelle stammend — zeigt das Fußende zun genförmig gestaltet, es ist mit einem Gittermuster in Tremolierstichtechnik verziert. Die gegossene Fibel aus den zerstörten Gräbern von Praha-Podbaba, Nova Juliska, mit rechteckiger Kopfplatte trägt ein Punktkreismuster, das schon seit der römischen Kaiserzeit gut bekannt war und noch in der Völker wanderungszeit Anwendung fand. Auch die Zweiachsenvorrichtung gemahnt völlig an die Blechfibeln. Andere Fibeln haben die Kopfplatte schon halbrund und sogar mit angegossenen Knöpfen verziert. Das alles belegt die Verwandt schaft mit mittel- und nordeuropäischen Fibeln, die auf mannigfaltige Weise an Blechfibelformen anknüpfen. Sie sind gleichfalls durchweg gegossen und variieren, indem man einmal eine halbrunde, dann wieder eine gelappte oder dreieckige Kopf platte an der zur Spirale armbrustförmig gerollten Nadel befe stigte. Die Fußplatte ändert ebenfalls allmählich ihre Form und wird eher oval als trapezförmig. Hin und wieder wird sie zu einem in mehrere Teile aufgeglie derten Band, wie bei den Fibeln aus dem Gebiet der ehemaligen Provinzen. Das Fußende deutet einen Tierkopf an. Die Hauptverzierung dieser Fibeln bilden gepunzte Muster, der Kerbschnitt kommt erst später zur Geltung. Die so verzierten Fibelflächen waren meist vergoldet. Am besten und deutlichsten kommt der Einfluß der Nachahmungen gegossener donauländischer Fibeln an den prächtigen Gewandhaften aus Schwellin und herce bei Louny zum Aus- 93) Den besten Beleg hierfür stellen die Becherscherben aus Merseburg dar. W. Schulz, in: Jahres schrift Halle 34, 1950, S. 159, Taf. XXXV,2. Das tiefschwarze Gefäß erinnert durch seine nicht sehr tiefen Falten und Wülste deutlich an die Keramik aus Haßleben. 94) Der Obergermanisch-Raetische Limes, Lieferung 69, S. 15, Taf. XXXIV, Kastell Dammbach: J. Werner, in: Marburger Studien, Taf. 118,5—7.