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Fuß anzusprechen, den die Töpfer in Vinarice z. B. auch benutzten 72 ). Die Kompliziertheit der Einflüsse in jener Zeit spiegeln auch die gewulsteten Becher wider, deren plastische Dekorationen nach dem Geschmack von Haß leben während des 5. Jahrhunderts in Böhmen durch Schrägrillen verziert waren 73 * ). Späte Überlieferungen der Westprovinzen hatten wohl ebenfalls Anteil an dem Entstehen der ausgeprägten Keramikformen der Vinaricer Stufe, die als Schüsseln mit ausgezacktem Kragen ausgesondert wurden. Den Ursprung die ser eigenartigen Verzierung haben wir im Ornamentschatz des Elbgebietes zu suchen, wo Muster aus linsenförmigen Dellen und plastischen Knubben sehr beliebt waren. Mit dem Vordringen dieser Zivilisation kamen die Zierelemente nach Böhmen, Mecklenburg und Südwestdeutschland (Abb. 17,1,2; Abb. 18)74), wurden aber nach wie vor auf der eigentlichen Wölbung der Gefäßwandung durch Ausbuchtungen und Eintiefungen erzielt. In Böhmen begegnen wir auf Abb. 10. Radotin bei Praha, Schüssel mit ausgezacktem Kragen (H. 46 mm). einmal niedrigen Schüsseln mit ausgezacktem Kragen, die im allgemeinen einen scharf gegliederten, aber stets harmonischen Körperaufbau zeigen. Sie gleichen in der Tektonik späten Terra-Nigra- und Terra-Sigillata-Schüsseln, die am Umbruch oder an der Bauchrundung eine mächtige horizontale Leiste ziert. Diese Leiste erscheint an den Nachahmungen provinzialrömischer Kera mik in Nekropolen des Rheingebietes zu Beginn der Völkerwanderungszeit ebenfalls 76 ). Gerade auf solche Leisten übertrug man in Böhmen die Gewohn heit, linsenförmige Dellen zur Verzierung zu verwenden, die nun, so ange bracht, eigentlich zu Halbbögen wurden. Die ursprünglich flache Leiste, die 72) B. Svoboda, in: Referäty Liblice za r. 1958, 1, S. 107 f. ’ 3 ) B. Svoboda, echy v dob sthovn nrod, S. 93 f., Taf. XVII. 74) E. Schuldt, Pritzier, S. 183 (Gr. 554). H. Dörges, Die spätrömische Kaiserzeit und Völkerwande rungszeit in Mecklenburg, ungedr. Diss., Leipzig 1960, S. 189, Taf. 19, f. G. Behrens, in: Mainzer Zeitschrift XXXIV, 1939, S. 9, Abb. 9,3. 73) W. Unverzagt, Alzey, S. 18, Taf. 1,6,7. J. Werner, Haillot (siehe Anni. 90), S. 202, 236, Abb. 5.1 (Gr. IV); S. 208, 257, Abb. 9.2 (Gr. VIII).