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(Schnallen, zweiteilige Knöpfe, kleine Glasperlen) gerechtfertigt wird und die in Form und Zierweise der grauen Flasche (Abb. 8) aus Grab 519 von Bregenz ähnelt 68 ). Als wichtige neue Formen erscheinen am Ende des 4. Jahrhunderts in den Gräbern Böhmens kleine Knickwandtöpfe (Abb. 9), die häufig nur oberhalb des Umbruches mit Rillenbändern verziert waren 69 ). In kurzer Zeit wurde hier ihr ursprünglich straffer Aufbau verwischt. Es wird allgemein angenommen, daß die Ausgangsform zu diesen Töpfen jene breiten Schalen bildeten, die sich über einen weiten Raum von Südwestdeutschland bis ins Elbgebiet verbreite ten und hier weiterentwickelten. Herstellungsweise, Herrichtung des Tons, Bearbeitung der Masse und die Oberflächenbehandlung der Gefäße sind aber eigentlich Erbgut jener Werkstätten, die einst im heutigen Stadtbereich von Abb. 9. Lotous-Pisek bei Slany, Knickwandtopf (H. 70 mm). Mayen arbeiteten 70 ). Nach Böhmen kamen diese Knickwandtöpfe gemeinsam mit höheren Vasen oder Flaschen, die unter der Einwirkung später Nachahmun gen provinzialrömischer Keramik seit dem 4. Jahrhundert in den Werkstätten bei den reichen Herrenhöfen der Gruppe Leuna —Haßleben hergestellt wurden. Beide Keramikgruppen blieben in den Gebieten am Unterlauf des Mains bis zur Elbe noch im späten 5. Jahrhundert in Gebrauch 71 ). Als Hinterlassen schaft der Gruppe Leuna—Haßleben sind sicher auch das wiederholte Vorkom men der Wülste auf Umbruch und Schulterpartie und der charakteristische es ) G. Behrens, Frühgermanische Funde aus der Friedberger Gegend, in: Germania XV, 1931, S. 257 ff. 69) Das beste böhmische Exemplar stammt aus den zerstörten Gräbern in Lotous-Pisek bei Slan (B. Svoboda, echy v dobe sthovn nrod, S.98, Taf. LXVII,4) und eine schon etwas abwei chende Form z. B. aus Vinaice: J. Smolik, in: Pamätky archeologick XI, 1878—81, S. 25, Taf. 1,3. J. L. Pic, Starozitnosti zem esk III 1, Taf. II, 12 (ungenaue Zeichnung). B. Svoboda, a. a. ().. S. 97, Taf. XXV,1. 70) B. Svoboda, Cechy v dobe sthovn narodu, S. 98. 71) K. Böhner, Die merowingerzeitlichen Altertümer des Saalburgmuseums, in: Saalburg-.lahrbuch XV 1956, S. 102 f., 114 f. Vgl. auch H. Schoppa, Besprechung von W. Schulz, Leuna . . . in. Nassauische Annalen 65, 1954, S. 311 ff.