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wirteln von gelbbrauner und gelbgrauer Farbe und grünlichen Glasperlen blieb auch eine kleine Bronzefibel (Abb. 4) mit dachförmigem, kurzem Bügel erhal ten. Dieser verbindet die dreieckige Kopfplatte mit angegossenem Knopf mit dem unteren Teil, der in zwei dreieckige Doppellappen ausläuft. Die Miniatur- übel (heute 31 mm lang) erinnert durch die Gestalt ihrer Kopfplatte und durch ihre Ausmaße an die kleine Fibel von Untertürkheim, die W.Veeck nach den Zusammenfunden (späte Terra-sigillata-Ware und ein gläserner Spitzbecher) an die Wende des 4. zum 5. Jahrhundert datiert 54 ). Auch vom bekannten Gräberfeld in Krefeld—Gellep publizierte R. Pirling 55 56 ) eine kleine Bügelfibel mit schwalbenschwanzähnlichem Fuß: hier jedoch enden beide Lappen spitzwink lig. Im Rahmen dieser Arbeit ist es leider nicht möglich, weitere ähnliche Fibeln Abb. 4. Postoloprty (?) bei Louny, Miniaturbronzefibel. eingehender zu untersuchen. Ich nehme aber an, daß die hier angeführten Bei spiele dennoch genügen, um die enge Verbindung Böhmens mit Südwest- und Westdeutschland im 4. und zu Beginn des 5. Jahrhunderts zu belegen. Die Fundstelle, die die oben genannten Fibeln lieferte, die Gelbe Bürg bei Gunzen hausen in Südwestdeutschland, wurde, soweit mir bekannt ist, noch nicht planmäßig erforscht, und so sind wir noch überwiegend auf Zufalls- bzw. Sam melfunde angewiesen. Die Denkmäler aber, die aus der Zeit nach dem Zu sammenbruch des römischen Limes stammen, geben trotz ihrer Lückenhaftig keit doch ein anschauliches Bild von den mannigfaltigen Beziehungen der spätkaiserzeitlichen germanischen Bevölkerung Südwestdeutschlands nord wärts der Donau 58 ). H. Dannheimer wertet sicher die Fundstelle — die Gelbe Bürg — richtig, wenn er meint, daß sie „in jener Zeit nach unseren heutigen Kenntnissen eine wich tige germanische Schlüsselstellung gegenüber den römischen Nachbarn sowohl wie für innergermanische Auseinandersetzungen gebildet haben muß“. Tat- 54) W. Veeck, Die Alamannen in Württemberg, S. 32, Abb. 5, Taf. 21, A,l. 55) R. Pirling, Gräber des frühen 4. Jahrhunderts aus Krefeld Gellep, in: Bonner Jahrbücher 159. 1959, S. 227, Abb. 15,2,3. 56) H. Dannheimer, a. a. 0., S. 125.