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hunderts zu datieren, dann wieder ist sie scheibenförmig wie auf der Fibel aus Praha-Michle, deren Fußteil durch einen Polyederabschlußknopf gekennzeich net ist, den wir auch an der kleinen Bronzefibel aus der Gelben Bürg bei Gunzen hausen (Abb. 3,1) in Süddeutschland beobachten können 45 ). Die gelappte Kopf platte der eben erwähnten Fibel jedoch erinnert an die Kupferfibel aus Vina- rice, die ebenfalls einen dreikantigen geglätteten Bügel und einen kugelförmigen Fußabschluß hat 46 ). H. Preidel meint, daß wohl manchmal beim Herstellen der gegossenen Fibeln die Seitenknöpfe zu breiten Lappen wurden 47 ), die wir tatsächlich wiederholt antreffen. Man darf aber nicht außer acht lassen, daß spätprovinzialrömische Gewandhaften ähnliche Lappen zieren (mit bewegli cher Nadel im Scharnier), wie z. B. der Fund von Wechmar zeigt. Die Bronze übel von Dittenheim, Lkr. Gunzenhausen, hat Bügel und Fußende ähnlich gestaltet, die Kopfplatte dagegen war in fünf Lappen ausgezogen, die sich voneinander in Größe und Gestalt unterschieden 48 ). Andere Fibeln aus dieser Epoche haben dreieckige Kopfplatten, die wir an donauländischen Fibeln häufig noch tief hinein in das 5. Jahrhundert beobachten können 49 ). Aus der Gelben Bürg liegt eine Gewandhafte vor, deren Fuß mit sog. Metopenfeldern orna mentiert erscheint und deren Kopfplatte ein hohes Dreieck bildet, das an den Rändern längliche Bogenausschnitte zeigt 50 ). An der Fibel von Praha-Michle sehen wir, wenn auch in geringerem Maße, gleichfalls bogenförmige Aus schnitte, der Fuß jedoch ist zungenförmig gestaltet 51 ). Dieses Schlußmotiv tritt schon auf den Fibeln des 4. Jahrhunderts auf. Es ist uns von den Pracht fibeln von Ostrovany (Ostslowakei) bekannt geworden, außerdem von den Fibeln aus dem mitteldeutschen Grabplatz bei Emmersleben und später von der Gewandhafte aus Irlmauth bei Regensburg und der von Pistoia in Ita lien 52 ), deren Kopfplatte fast nierenförmig gestaltet ist wie bei der schon er- mannen in Württemberg (Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit I), Berlin 1935, S. 32 f., Abb. 5, Taf. 21 A,l. Zur Datierung auch II. Dannheimer, Die germanischen Funde der späten Kaiserzeit und des frühen Mittelalters (Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit, Serie A, Band 7), Berlin 1962, S. 23, Anm. 7. 13) H. Dannheimer, a. a. 0., S. 171, Abb. 27,1. 16) J. Smolik, in: Pamätky archeologick XI, 1878—81, S. 27, Taf. 11,2. J. L. Pic, Staroitnosti zem Geske III, 1, S. 42, Taf. 1,1. L. Niederle, Merovejskä kultura v Cechäch, in: Pamätky archeologick XXX, 1918, S. 7, Abb. 11,19. B. Svoboda, echy v dobe sthovn närodu, S. 86, Taf. XXIV,8. 17) H. Preidel, in: IPEK 13—14, 1939—40, S. 116 mit Anm. 4, Abb. 3. 18) H. Kaufmann, Römischer Import im Gothaer Land, in: Alt-Thüringen II, 1955—56 (1957), S. 225 f., Taf. 9,4. Dittenheim: Bayerische Vorgeschichtsblätter 24, 1959, S. 226, Abb. 27,2. 9) J. Werner, Katalog der Sammlung Dicrgardt (Völkerwanderungszeitlicher Schmuck) 1, Die Fibeln. Berlin 1961, S. 27, Taf. 21,94. 50) H. Dannheimer, a. a. 0., S. 126, Taf. 2,3 und Taf. 17,1. B. Svoboda, Imperium, S. 90, Abb. 2, S. 21, Abb. 6,7; S. 34, Abb. 6, Taf. XXI,6,8,9. 51) Kohout, in: Pamätky archeologickä 16, 1893—5, S. 750. J. L. Pic, Starozitnosti zeine esk III, 1. S. 69, Abb. 19,7. L. Niederle, in: Pamätky archeologick XXX, 1918, S. 7, Abb. 11,26 (erwähnt, daß im Grab noch ein Gefäß lag). B. Svoboda, echy v dobe stehoväni närodu, S. 96, Taf. XIX,3. 52) W. Schulz, Ein Fibeltypus der wandalischen Hasdingen mit Bemerkungen über die Prunkübeln benachbarter Fürstenhöfe der frühen Völkerwanderungszeit, in: Jahresschrift Halle 44, 1960.