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überdies auch die Besiedlung ähnlichen Bodentyps 3 ), die Siedlungsformen) und, wie wir noch im folgenden sehen werden, zum Teil auch das Inventar. Andererseits aber zeigt sich in der Bernburger Kultur auch wieder eine abwei chende Grundlage, die sich im Bestattungsritus 5 ) und im Inventar äußert. Die Erklärung dafür ist in den vorangehenden örtlichen Gruppen, wie z. B. der Walternienburger oder Salzmünder Kultur zu suchen. Erstere wird, im Zu sammenhang mit dem vereinzelten Fund von Altmegalithkeramik, von M. Zapo tocky 6 ) als für Böhmen völlig außergewöhnlich bezeichnet, sie bleibt aus schließlich auf das nordwestböhmische Gebiet beschränkt, also auf ein Terri torium, das dicht an das benachbarte Sachsen angrenzt (Kykovice, Kr. Roudnice n. L.; Chotejovice, Kr. Bilina). Aus der zweiten, der Salzmünder Phase der Trichterbecherkultur, die doch zweifellos die ursprüngliche Grund lage für das Aufkommen der jungäneolithischen ivner Kultur gebildet hat, läßt sich dessen ungeachtet im materiellen Ausdruck der ftivnäcer Kultur kein bedeutenderes Relikt entdecken, weil sich diese Periode unter dem starken südöstlichen Einfluß 7 ) völlig verändert hat. In der Bernburger Kultur schließ lich ist eher die Grundlage der Walternienburger 8 ) als die der Salzmünder 3) Bei beiden Kulturen konzentriert sich die Besiedlung hauptsächlich auf die fruchtbaren Lößböden (P. Grimm, Zur inneren Gliederung der mitteldeutschen Jungsteinzeit, in: Mannus 32, 1940, S. 394 f.; U. Fischer, a. a. 0., S. 86; E. Pleslovä-Stikovä, a. a. 0.). 4 ) Besonders in der Rivner Kultur treten die manchmal künstlich befestigten Höhensiedlungen auf fallend in den Vordergrund; auch aus der Bernburger Kultur sind einige Höhensiedlungen bekannt, die ebenfalls künstlich befestigt waren (F. Schlette, Neue Untersuchungen der befestigten Siedlung auf dem Steinkuhlenberg bei Derenburg, in: Nordharzer Jahrbuch 1964, S. 7—15). Die Bernburger Siedlungen sind, ähnlich wie die Rivner, zumeist längs der Flußtäler angelegt (K. Schirwitz, Die Grabungen auf dem Schloßberg zu Quedlinburg, in: Jahresschrift Halle 44, 1960, S. 26). Bei beiden Kulturen überwiegen Wohnstätten mit in den Untergrund eingelassenen Böden (F. Schlette, Die ältesten Haus- und Sicdlungsformen des Menschen [Ethnographisch-archäologische Forschungen 5], Berlin 1958, S. HOf. ;G. Behm-Blancke, Probleme des voll- und endneolithischen Siedlungswesens in Mitteldeutschland, in: Ausgrabungen und Funde 5,1960, S. 213). 5) U. Fischer, a. a. O., S. 85—100, S. 220, stellt megalithische Einflüsse in der Grabform der Bern burger Kultur fest, die mit wenigen Ausnahmen nur die Körperbestattung kennt, während in der ftivnäcer Kultur, die überhaupt einen Mangel an rituellen Bestattungen der Toten zeigt (vermutlich eine Folge des pietätlosen Verfahrens mit bestimmten Toten, wie die Funde verstreuter Menschen knochen auf den Siedlungen bezeugen), die Brandbestattung in den Vordergrund rückt. Die Brand bestattungen sind bedeutsamer in der Havelländer Gruppe (E. Sprockhoff, Die Kulturen der jüngeren Steinzeit in der Mark Brandenburg, Berlin 1926, S. 42 f.). “) M. Zapotocky, a. a. 0., S. 715—722 (Kyäkovice-wahrscheinlich Altmegalithkeramik; Chotßjovice — jüngere Salzmünder Gruppe mit Walternienburger Profilation). 7 ) Man kann daher mit der Schlußfolgerung M. Zapotockys (Einige Fragen des jüngeren böhmischen Äneolithikums, in: L’Europe..., Praha 1961, S. 337—352), die Rivner Kultur sei die 5. Stufe der Trichterbecherkultur, nicht übereinstimmen (.1. Neustupny, Zum Stand der relativen Chronologie des Äneolithikums in der Tschechoslowakei, in: Kommission für das Äneolithikum und die ältere Bronzezeit Nitra 1958, Bratislava 1961, S. 55; J. Driehaus —E. Pleslovä, Aspekte zur Beurteilung des Äneolithikums in Böhmen und Mähren, in: L’Europe..., Praha 1961, S. 376—377), denn die Kultur der Trichterbecher endet in Böhmen mit der Salzmünder Phase, nach der das böhmische Gebiet unter einen starken Einfluß der Kultur mit kannelierter Keramik geriet (E. F. Neustupny, Zur Entstehung der Kultur mit kannelierter Keramik, in: Slovenskä archeolögia VII, 1959, S. 250 bis 284 u. a.). 8) U. Fischer, Zu den mitteldeutschen Trommeln, in: Archeologia Geographica 2, 1951, S. 104; ders., Mitteldeutschland und die Schnurkeramik, in: Jahresschrift Halle 41/42, 1958, S. 279.