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ohne Absatz in den leicht gekrümmten Klingenteil fort, der sich unten stumpf winklig von der Angel absetzt (S.: 652/65, L. 10,8, Angel-L. 7,1, gr. Br. 2,0 cm). Als Treibeisen, wie es für Faßreifen zu verwenden wäre, mag etwa das kantige Stück mit breitem Rücken in Abbildung 4,12 gedient haben (S.: 622/65, L. 14,4, Br. 2,8, St. 1,5—0,6 cm). Gleich fraglich in seiner Verwendung ist der Fund in Abb. 3,7, der sich als kurzer kräftiger, vielleicht gebrochener Eisenstreifen mit ausgetriebener Öse darstellt. Hatte er vielleicht als Pinkeisen Funken zu schlagen? (S.: 2404/63, L. 7,3, Br. 1,2, Ösen-Dm. 2,4 cm). Einmalig und auf fällig ist der Fund Abb. 2,5, einVierkantstab, der an einem Ende zu einem dünnen spitzovalen Blatt ausgeschmiedet ist, während das andere Ende eine ähnliche, wahrscheinlich rechteckige Fortsetzung gehabt haben dürfte, dessen Ansatz vorliegt (S.: 647/65, L. 15,8, Schaft-St. 0,4—0,3, Blatt-Br. 1,1, St. 0,2 bis 0,1 cm). So jedenfalls stellt sich ein Vergleichsstück aus einem für latenezeitlich angesprochenen Grabfund von Kisköszeg, Ungarn, dar, der sich aus chirurgischen Instrumenten zusammensetzt. So scheint nun unser Fundstück die Zeitstellung des ungarischen zu bestätigen. Professor Sudhoff, Leipzig, sah in ihm ein „Doppelinstrument zum halbstumpfen Unterminieren und Trennen von Gewebeschichten“ 9 ). — Von Waffen konnte in Markranstädt lediglich eine kleine Lanzenspitze mit Tüllenansatz in Bruchstücken geborgen werden (Abb. 5,2; S.: 1420/62, Flurstück 813, Am Pritzschenborn, L. 4,3, Blatt-Br. 1,0 cm). Neben dem eingangs erwähnten rundstabigen Werkstoff in Stangenform zur Weiterverarbeitung liegen auch plattig geschmiedete Eisenstücke gleicher Bestimmung vor. Sie haben zum Abschroten der jeweils für ein Gerät bestimm ten Eisenmenge zu dienen. Abbildung 3,8 zeigt oben die Kante eines rechtecki gen Werkstückes, an der ein Schrotmeißel mittels Zange oder die Schneide des Abschrotes zur Abtrennung angesetzt war (S.: 623/65, H. 4,4, Br. 5,9, St. 1,7, Gewicht 280 g). Aus einem zweiten Stück geht die gleiche Herrichtung gerin ger Werkstoffmengen hervor (Abb. 3,12; S.: 624/65, H. 3,5, Br. 4,5, St. 1,0 bis 0,6 cm, Gewicht 78 g). Einen Zwischenzustand zwischen rohem Werkstoff und fertigem Gerät zeigt das interessante Eisenstück in Abbildung 5,10. Kreisrund auf Unter- und Oberseite, erscheint es konisch hochgetrieben, nur nicht in Freihandarbeit, sondern eingeschlagen und ausgetrieben in einem kleinen Gesenk, wie es zur Formgebung massiven Eisens bis heute üblich geblieben ist. Zwei Narben an der Wandung des eingesetzten Stangenstückes gehen auf das Anfassen mittels Feuerzange zurück. Die ovale Delle auf der Oberseite ist auf den Setzhammer zurückzuführen, der das warme Eisen bis an den Rand des Gesenkes austreiben sollte. Welches Gerät aus dem Eisen hervor- ’) K. Sudhof f, Chirurgische Instrumente aus Ungarn, in: Prähistorische Zeitschrift 5,1913, S. 595 ff., Abb. la.