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In keiner Weise ungewöhnlich und von Wohnplätzen der jüngeren Eisenzeit wohlbekannt ist die Ringtrense, die „Im Schwarzen“ zur Hälfte ausgeackert wurde. In denGebißring eingehängt ist die Hälfte der zweiteiligen Gebißstange, die mit ihrer Windung eine Öse zur Aufnahme der anderen Stangenhälfte bil det. Die Abbildung 4,6 zeigt den Fund in dem durch Rost verkrusteten Zustand vor der Konservierung. Nimmt man für die fehlende Hälfte der Gebißstange die Länge der erhaltenen an (etwa 6 cm), so ergibt sich die etwas reichliche Gesamtlänge von etwa 12—13 cm, während die erhaltene allein für den Gebrauch zu kurz wäre (S.: 602/65; Ringdm. 5,0, Gebißstangen-L. 6,4 cm). Den Teil einer Trense bildet der schlichte Trensenknebel in Abbildung 4,1, ein Rundstab, dessen Mittelteil einseitig breitgeschlagen und mit einem Dorn gelocht wurde. Der Lochrand ist ausgebrochen. Mittels eines kurzen, nicht erhaltenen zweiösigen Zwischengliedes wurde der Knebel in den Tren senring eingehängt, vielleicht sollte damit der Sitz des Gebisses besser gesichert werden (S.: 2393/63, L. 12,6, St. 0,6—0,7, Mitte 1,4—1,6 cm). Nordische und böhmische Trensen der älteren Eisenzeit haben profilierte Knebel mit recht eckigen Durchlässen für Zügel und Riemen des Stirngeschirrs beim Pferde. An unserer Trense müssen die Gebißringe selbst Zügel und Stirngeschirr-Riemen aufgenommen haben. Noch heute werden ja die Zügel in die Gebißringe einge schnallt. Das reichlich halbe Bruchstück eines weiteren Eisenringes dürfte eben falls der Teil eines Trensenringes sein, der wenig größere Abmessungen als unser Ring hatte (Abb. 3,2; S.: 531/60; Dm. 5,8, St. 0,4 cm). Ein kleiner, aber vollständiger Ring von ehemals kantigem Querschnitt kann nicht mit einer Trense in Verbindung gebracht werden, da hier zur Vermeidung von Scheue rung nur rundstabige Ringe gebraucht wurden (Abb. 3,6; S.: 2486 b/63, Dm. 3,7, St. 0,1—0,3 cm). Schließlich ist auch bei einem größeren, heute oval ver drückten Ring die einstige Verwendung fraglich. Die Abbildung 5,1 läßt noch die Schweißstelle des Ringeisens erkennen. Unentschieden bleibt jedoch bei der starken Verrostung, ob der Ring runden oder kantigen Querschnitt hatte (S.: 2436/63; Dm. 12,4 und 7,0, St. 0,2-0,5 cm). Hier lassen sich zwei Eisendrahtreste anschließen, die durch Korrosion sehr verdünnt sind. An ihnen ist nur die symmetrische und offenbar gewollte Bie gung beachtenswert (Abb. 4,2; S.: 604 a, b/65; Dm. 6,3 und 4,2, St. 0,25 bis 0,05 cm). Von stärkerer Bildung sind fünf kleine Kettenglieder, rundstabig und oval gebogen (Abb. 3,3). Ihre Zugehörigkeit zur Latenezeit wird durch eine gleiche Kette von 13 Gliedern aus der Latenesiedlung vom Dürrnberg bei Hailein bestätigt 8 ) (S.: 616/65, L. 6,8, Glied-L. 1,5—1,6, St. 0,1—0,2 cm). In einer Anzahl schwacher Eisendinge von nicht eindeutigem Charakter mag Gerät wie auch Werkzeug vorliegen. So können die nadelartigen Stücke mit noch 8) M. Hell, Neue Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte des Dürrnberges bei Hallein, in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft Wien 56, 1926, S. 324 und Abb. 1,18.