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Schwarzen“, der einen fruchtbaren und humusreichen Ackerboden kennzeich net; hier liegen die Flurstücke 920—925. Die Lagebestimmung der beiden ein ander benachbarten Fundplätze nach Koordinaten ergibt nur folgenden ge ringen Unterschied: Mbl. 10/4639, Leipzig-West, S 1,2—1,4; W 10,3—11,2 (Im Schwarzen) und S 2,1—2,4; W 10,9—11,3 (Am Pritzschenborn). Beide Plätze liegen auf derselben Höhenlinie 120 m NN. Der Höhenunterschied zum Roten Graben dürfte 3—4 m betragen. Durchquert wird das Gelände am rechten Uferhang in ostwestlicher Richtung von der Straße Markranstädt — Altran städt, die mit dem kennzeichnenden alten Namen „Die Renne“ auf ihre einstige Verkehrsbedeutung hinweist. Ließen Scherben und Eisendinge schon erkennen, daß sie nicht Gräbern, son dern Wohnplätzen entstammen, so gelang es im Sommer 1964, auch die Wohn stellen „Im Schwarzen“ selbst auszumachen, und zwar dort, wo sie zu vermuten waren: auf den Flurstücken 920—925. Hier wurde zwischen zwei Brunnen ein tiefer Wasserleitungsgraben ausgehoben und dabei eine Reihe von Wohngru ben bzw. Abfall- und Vorratsgruben angeschnitten. Sie enthielten das typische latenezeitliche Scherbenmaterial, wie es auch oberflächlich aufzulesen war. L. Lauber vermochte nur eine zu zwei Dritteln erhaltene Grube im Durch messer von 2,50 m und 1,70 m Tiefe auszuheben. Aus ihrem reichen Scherben gut gelang ihm die Wiederherstellung eines stattlichen Wirtschaftsgefäßes in Terrinenform. Nur kam hier Eisen nicht zum Vorschein. Je eine scherben durchsetzte slawische und eine frühdeutsche Grube mit blaugrauem gerieften Scherbengut zeigten im Anschnitt keine Eisendinge. Das nun vorzuführende Eisengerät ist, wo nichts anderes vermerkt wird, Im Schwarzen gefunden. Es mag im wesentlichen nur als Bekanntgabe verstanden werden. Dabei seien Dinge vorangestellt, die ihrer Verwendung nach keinem Zweifel unterliegen. Bei zweifelhaften Stücken dürfen doch Möglichkeiten einer Anwendung erwogen werden. Stark schadhafte oder fragmentarische Stücke bleiben unerwähnt. Vorbereiteter Werkstoff kam in mehreren Stücken platti gen Eisens sowie drehrunder Stangen von 20 bis 35 cm Länge und etwa 1 cm Stärke zutage. Zu dessen gleichmäßiger Herstellung muß ein rillenförmiges Gesenk gedient haben, wie es wohl in den Rillen oder Sicken auf der Bahn bronzener Ambosse vorliegt 2 ). Ein Stück Roheisen, auf Schweißhitze gebracht, wird in die Rille gelegt und mit einem Setzhammer als Obergesenk zu dreh runder Form geschmiedet, wozu eine gleichgroße Rille auf der Bahn des Ham mers dient. Ein tüchtiger Schmied mag jedoch fähig sein, auch ohne Gesenk annähernd gleichmäßige Stangen freihändig zu schmieden. Was an Nägeln aus diesem vorbereiteten Material zu schaffen war, davon geben die wenigen hier vorgelegten Proben einen Begriff. Den dafür voraus zusetzenden Amboß mit Nagelloch oder ein Nageleisen zu finden wäre für -) H. Ohlhaver, Der germanische Schmied und sein Werkzeug, Leipzig 1939, S. 24, Taf. 5,6.