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1,5—4,1 cm; Klingendicke einschließlich Mittelrippe 0,5—0,8 cm. Gewicht 315 g. Städtische Kunstsammlungen Görlitz 2099. Abb. 1 und 2 L. Feyerabend 8 ) hatte ohne eine weitere kulturelle oder gar ethnische Ein ordnung eine Zuweisung des Gesamtfundes in die jüngere (im heutigen Sprach gebrauch j üngste) Bronzezeit versucht und damit offenbar die Stufe Montelius 5 gemeint. Ob dabei an irgendwelche Ähnlichkeiten in der Form des Griffes (Rippung u. a.) des erhaltenen Dolches mit Schwertern der jüngeren und be sonders jüngsten Bronzezeit (Antennenschwerter als Beispiel) angeknüpft wurde, ist nicht sicher, aber nach dem damaligen Forschungsstand immerhin sehr wahrscheinlich. Bald aber wurde der Klein Neundorfer Fund in die Gruppe der skythischen Hinterlassenschaften eingereiht, obwohl in Eberts Bearbeitung der Gebiete nördlich des Schwarzen Meeres keinerlei bindende Parallelen vorhanden sind 9 ). Ebenso fehlen ja engste Anklänge auch in der einschlägigen Arbeit von Ginters über die Schwerter der Skythen und Sarmaten 10 ), wo wenigstens in der Gruppe der Schwerter und Kurzschwerter mit gerader Parierstange ein Hinweis er wartet worden wäre. Vorher hatte schon Seger 11 ) für unseren noch erhaltenen Dolch (Abb. 1 und 2) einheimische Anfertigung nach fremden Mustern ange nommen. Wenn auch in keiner Weise volle Übereinstimmung mit ausländi schen Exemplaren zu verzeichnen war, so glaubte er vor allem an Parallelen in Süd- und Mittelitalien, die orientalisch-griechischen Ursprungs seien. Es muß auch hier nochmals festgestellt werden, daß der letzte Klein Neun dorfer Dolch in keiner Beziehung mit dem dolchartigen Kurzschwert der Skythen und Sauromaten-Sarmaten auf eine Stufe gesetzt werden darf. Zwar kann man Vergleiche 12 ) mit der Länge und mit der zweischneidigen Klinge mit dachförmigem Grat führen, das Hauptmerkmal für die südöstliche Nahkampf- waffe, nämlich der betont herzförmige Griffabschluß, wird vollständig ver mißt, die kleine Querstange fehlt ebenfalls und auch der flache Knauf. Zudem bestehen die meisten Klingen aus Eisen, nur seltener aus Bronze. Schon Ebert stellt verschiedentlich Hallstatteinflüsse wenigstens für die europäischen Stücke fest (antennenartige Doppelspitzen, die sog. Raubvogelköpfe). Es wird nötig sein, sich die neueren Materialvorlagen und historischen Auswertungen 13 ) 8) Siehe Anmerkung 3. 9) M. Ebert, Südrußland im Altertum, Bonn—Leipzig 1921. 10) w. Ginters, Das Schwert der Skythen und Sarmaten in Südrußland, Berlin 1928. Klein Neundorf ist von Ginters nicht einmal erwähnt, geschweige denn behandelt worden. n ) II. Seger, Beiträge zur Vorgeschichte Schlesiens, in: Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift V, 1909, S. 1—29 (2. Bronzeschwerter und Dolche: Klein Neundorf, bes. S. 15 und Abb. 15 und 16). 12) Siehe etwa die Beschreibung Eberts in seinem Reallexikon der Vorgeschichte I, 1924, S. 78. 13) Alter: z.B. Ebert, a.a.O.; Ginters, a.a.O.B.Grakov, Monuments de la Culture scythique entre le Volga et 1c mont Oural, in: ESA (Eurasia septentrionalis antiqua) III, 1928, S. 25—62. A. M. Tallgren, Etudes archeologiques sur le Russie orientale durant l’ancien äge du fer, in: ESA VII, 1932, S. 6—32; M. Rostowzew, Skythien und der Bosporus, Berlin 1931; G. Borovka, Scythian Art, London 1928; T. T. Rice, The Scythians, London 1957.