Volltext Seite (XML)
Bronzepfeilspitzen. Dieser Burgwall wurde vor dem zweiten Weltkrieg ausge graben, welcher die Bearbeitung des herausgeholten Materials verhinderte und obendrein die Ausgrabungsdokumentation vernichtete. Wir können also heute nicht mit voller Sicherheit sagen, ob der Burgwall ausschließlich mittels sky- thischer Militarien angegriffen wurde oder ob zufällig in Gesellschaft jener skythischen Bronzepfeilspitzen nicht auch für die Lausitzer Kultur typische Pfeilspitzen auftreten, da doch diese auch vom erwähnten Burgwall her be kannt sind. Durch ein ähnliches Fehlen der Dokumentation kann auch ein anderer Burgwall der Bevölkerung der Lausitzer Kultur im Ort Strzegom, Kr. Swidnica (ehern. Striegau, Kr. Schweidnitz), der gleichfalls eine Reihe sky- thischer Bronzepfeilspitzen zutage brachte, die jedoch ohne den Verband, in welchem sie auftraten, publiziert wurden 13 ), kein klassisches, die skythische Invasion bestätigendes Beispiel sein. Umgekehrt erschweren verschiedene archäologische Ausgrabungsplätze gerade wegen der musterhaft publizierten und dokumentierten Funde die Konzeption über den skythischen Einbruch. Diese Bemerkung betrifft die in der Nähe von Rz^dkowice, Kr. Zawiercie, gelegene Felsschutzhütte, die zeitweise in der frü hen Eisenzeit durch eine der Lausitzer Kultur angehörende Bevölkerung be wohnt war. Es wurden in ihr nämlich 8 Pfeilspitzen (4 bronzene und 4 bei nerne) 14 ) gefunden. Von diesen weisen 3 Metallspitzen Spuren von Beschädi gungen auf, die infolge des Aufpralls auf die Felswände entstanden sind. Das deutet darauf, daß die Bevölkerung, die den Zufluchtsort zeitweise bewohnte, also Angehörige der Lausitzer Gruppe, von außen angegriffen wurde, und zwar allgemeiner Meinung nach 15 ) durch Skythen, denn alle Knochenpfeilspitzen und 3 bronzene Pfeilspitzen weisen typisch skythische Formen auf. Die Schwierigkeit liegt jedoch darin, daß sich in diesem Verband nur eine einzige Bronzepfeilspitze der Lausitzer Kultur befand, die obendrein, ähnlich wie die zwei skythischen, zu der Gruppe Pfeilspitzen gehörte, die infolge Aufprallens auf die harte Felswand beschädigt wurden. Die Schwierigkeit beruht also dar in, daß wir nicht den Skythen allein den Überfall auf jene Felsschutzhütte zuschreiben könnten, sondern daß auch eine Bevölkerung der Lausitzer Kul tur in Betracht gezogen werden muß. Tatsache ist jedenfalls, daß die Angreifer gleichzeitig sowohl skythische als auch heimische, der Lausitzer Kultur zuge hörende Waffen benutzten 16 ). 13) M. Jahn, Die Skythen in Schlesien, in: Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift, N. F. 9, 1928, S. 17-20. 14) M. Chmielewska, Luzyckie i scytyjskie zabytki znalezione w schronisku skalnym W miejscowo^ci Rz^dkowice, pow. Zawiercie, in: Wiadomoci Archeologiczne XXIII, 1, 1956, S. 88. lß ) A. a. 0., Z. Bukowski, a. a. 0., S. 270. 16) T. Malinowski, a. a. 0., S. 91 f.; ders., W sprawie pobytu Scytdw na ziemiach polskich, in: Archeologia Polski VII, 2, 1962, S. 350 f.