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solche der Latnezeit nachgewiesen sind 48 ). Das seitens des Leipziger Univer sitätsinstitutes für Vor- und Frühgeschichte erforschte Kiesgrubengelände am Westrand der Harth erweist sich damit ebenso als Siedlungsplatz der jüngeren vorrömischen Eisenzeit. In Zusammenhang mit den Nachbestattungen aus dem von uns freigelegten, etwa 500 m entfernt gelegenen Hügel verdient be sondere Beachtung, daß die Keramik beider Fundstellen in Form und Dekor manche Übereinstimmung aufweist, sofern das lediglich fragmentarisch vor liegende Siedlungsmaterial überhaupt zum Vergleich herangezogen werden kann 49 ). Als besonders charakteristischer Vertreter sei u. a. auf das Bruchstück einer sogenannten Braubacher Schale verwiesen 50 ). Gemeinsam mit anderen Vertretern aus dem nordöstlichen Verbreitungsgebiet solcher innenverzierter Gefäße wird man hier bei der Datierung in ein (spätes) Latne B verwiesen 51 ), den gleichen Horizont also, den auch die aus unserem Hügel stammenden Fibeln nahelegen. Mit dem im Nordwesten der Abteilung 36 befindlichen, im Frühjahr 1964 untersuchten Grabhügel ist das letzte Bodendenkmal innerhalb der Harth 52 ) verschwunden, ehe der Braunkohlentagebau auch den bislang verbliebenen Rest jenes im Süden von Leipzig zwischen Weißer Elster und Pleiße gelegenen Waldbestandes erfaßt. Unser Hügel war weniger umfangreich als manche der anderen, hier schon früher ergrabenen vor- und frühgeschichtlichen Anlagen 53 ). Dennoch überraschte der angetroffene Befund insofern, als sich hier keine Spuren von Bestattungen der Baalberger, Salzmünder, Walternienburg-Bern- burger und Kugelamphorengruppe sowie der Schnurkeramik oder anderer 48) Einer davon bereits abgebildet von G. Mildenberger, Mitteldeutschlands Ur-und Frühgeschichte, I eipzig I 959, S. 95, Abb. 96; vgl. weiter 11. Grünert, a. a. 0. (1957). Text, S. 18 und 19; Katalog, S. 141 ff.; ausführlich nunmehr die vorbereitete Monographie von H.Quitta. 49) Herr Dr. H.Quitta, Berlin, machte uns die von ihm ergrabenen einschlägigen Funde in entgegen kommender Weise zugänglich, wofür auch an dieser Stelle herzlich gedankt sei. 50) Freundliche Mitteilung von Herrn l)r. H. Quitta. — Vgl. dazu u. a. W. Dehn, Zur Verbreitung und Herkunft der lat^nezeitlichen Braubacher Schalen, in: Bonner Jahrbücher 151, 1951, S. 83 ff.; H. Grünert. Braubacher Schalen im Leipziger Land, in: Arbcits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 5, 1956, S. 348 ff.; H. Kaufmann, Eine weitere Braubacher Schale aus Sachsen, in: Ausgrabungen und Funde 5, 1960, S. 83 ff. mit Abb. 2; dazu ergänzend V. Toepfer, Die Urgeschichte von Halle (Saale), in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin- Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe X/3, 1961, S. 823 und Abb. 62,6. 51) Bes. H. Grünert, a. a. O. (1956), S. 353. 52) Zwei weitere Hügel am Nordostrand der Harth auf Flur Gaschwitz, Landkreis Leipzig, die im Sommer 1964 von G. Dietrich, Großdeuben, gemeldet und am 9./10. August 1965 seitens des Landes- museums Dresden sondiert wurden, erwiesen sich als Aufschüttungen aus der Zeit um 1900. Sie scheiden deshalb, ähnlich wie jene in der Nähe des Wallsystems auf der ehemaligen Flur Böhlen- Zeschwitz gelegenen Tumuli (R. Laser, Eine spätmittelalterliche Wallanlage in der Harth bei Leipzig, in: Forschungen zur Vor- und Frühgeschichte 2, 1957, S. 129 ff., bes. S. 134 f.), als Boden- denkmäler aus. 53) Außer den in Anin. 54 genannten Grabhügeln vor allem der Wall in der ehemaligen Abteilung 1: R. Laser, a. a. O., S. 129 ff. 245