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vermehrt also diesen auffallenden Befund um ein weiteres instruktives Bei spiel, ohne daß auch hier irgendwelche Anhaltspunkte für eine durchgehende Belegung gegeben wären, die für eine Siedlungskontinuität in Anspruch genom men werden könnten 36 ). Kann somit einerseits die Abfolge Bronzezeit/Latenezeit an unserem Fund platz kaum überraschen 37 ), so muß doch auf der anderen Seite die Tatsache der erfolgten Nachbestattung in einem Hügel verwundern. Im Gegensatz zu anderen Gebieten, in denen eisenzeitliche Nachbestattungen in älteren Grab hügeln nichts Ungewöhnliches darstellen, wie zum Beispiel im benachbarten Thüringen 38 ), bietet die Harth bei Zwenkau den ersten derartigen Befund inner halb des ehemaligen Landes Sachsen. Außerhalb dessen Grenzen, aber im jetzi gen Bezirk Leipzig gelegen, kann in gleichem Zusammenhang höchstens Zschepplin, Kr. Eilenburg, angeführt werden 39 ). Dort hat einer von vier auf dem sogenannten Hühnerberg in der Noitzscher Heide gelegenen Grabhügeln der Bronzezeit u. a. eine so charakteristische latenezeitliche Schmuckform wie das Bruchstück eines Halsringes mit Petschaftenden erbracht 40 ), was auf eine ähnliche Situation wie in der Harth schließen läßt. Sonst aber bildet jenes in eine Felskuppe bei Liebau, Kr. Plauen, eingetiefte Grab 41 ) zunächst den ein zigen Tumulus mit ausschließlich latenezeitlichem Inhalt innerhalb Sachsens. Auf Grund des geübten Bestattungsbrauches (Körpergrab!) sowie angesichts von Zusammensetzung und Eigenart der Beigaben ist er jedoch eng an die Frühlatenekultur nordostbayrisch-böhmischer Prägung anzuschließen und lenz, a. a. O. (1958), S. 71 ff. und H. Kaufmann, Latenezeitliche Gräber bei Seegeritz, Landkreis Leipzig, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 7, 1960, S. 235 ff.; dazu nunmehr der hier vorgelegte Befund von Zwenkau-Harth. 36) In dieser Hinsicht blieb auch die Untersuchung einer an den Hügel anschließenden Fläche ergebnis los, da sie keine Anzeichen für eine Fortsetzung des Bestattungsplatzes als Flachgräberfeld erbrachte. 37) Vgl. auch G. Mildenberger, a. a. 0. (1960), S. 135. 38) Vgl. u. a. M. Claus, Die Thüringische Kultur der älteren Eisenzeit (Grab-, Hort- und Einzelfunde). Irmin, Vorgeschichtliches Jahrbuch des Germanischen Museums der Universität Jena II/III, Jena 1942, bes. S. 19 ff. sowie die Nachweise im Katalogtcil, S. 125 ff.; Hans Kaufmann, Die vor geschichtliche Besiedlung des Orlagaues, Katalog ( Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden 8), Leipzig 1959, S. 235 ff., sowie Hermann Kaufmann, Vorgeschichtliche Grabhügel im Bereich der Kreise Gotha und Langensalza, in: Alt-Thüringen 6 (Festschrift G.Neu mann), 1963, S. 212 ff. 39) H. Grünert, a. a. 0. (1957), Text, S. 29; Katalog, S. 51 undTaf. XXXVII,2. Aus dem ehern. Sach sen-Anhalt vgl. weiter den Fund von Halle-Brandberge: W. Schulz, Grabungen, Feststellungen und Erwerbungen der Landesanstalt für Vorgeschichte in Halle. April 1931 bis März 1932, in: Nachrichtenblatt für deutsche Vorzeit VIII, H. 6, 1932, S. 83; desgl. V. Toepfer, Die Urgeschichte von Halle (Saale), in: Wissenschaft!. Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Ges.-sprachwiss. Reihe X/3, 1961, S. 823 und Abb. 62, 1—5. 10) Einen Nachweis derartiger Pufferhalsringe über Thüringen hinaus nach Norden und Nordosten bietet G. Neumann, Alte und neue frühkeltische Funde von Einhausen, Landkreis Meiningen, Bezirk Suhl, Thüringen, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena 5, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 4/5, 1955/56, S. 532. 41) W. Coblenz, Ein Hügelgrab der frühen Latenezeit von Liebau, in: Arbeits- und Forschungs berichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 5, 1956, S. 297 ff.