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Das Metallinventar, innerhalb dessen eiserne Stücke gegenüber aus Bronze gefertigten überwiegen, fügt sich im großen und ganzen ebenfalls in den im Elster-Mulde-Land üblichen Rahmen 15 16 ), ohne stärkere Fremdeinflüsse erken nen zu lassen. Die insgesamt vier Fibeln (Abb. 4,1—3 und 18,2), von denen die drei aus Grab 1 stammenden die gleiche Grundform bei nur jeweils geringfügig abgewandelten Größen Verhältnissen repräsentieren (siehe auch Abb. 5), veran schaulichen sämtlich das Frühlateneschema. Zu der für Grab 1 gesicherten, mit Kettchen (Abb. 4,4 und auf Abb. 5) kombinierten Tragweise dieses Schmuckes kann auf den aus Bronze gefertigten und daher ungleich besser erhaltenen ent sprechenden Zierat von den nahegelegenen Fundorten Carsdorf bei Pegau 17 ) und Wiederau, Kr. Borna 18 ), verwiesen werden. Schlichte Armringe von der in Zwen kau vorliegenden Art (Abb. 4,5 und 7) sind etwa zur gleichen Zeit in einem Urnenflachgrab bei Dommitzsch, Kr. Torgau, gefunden worden 19 ). Ein ande res Grab von dort enthielt einen kleinen Becher 20 ), ähnlich wie Fund 1 aus dem Harth-Hügel (Abb. 4,8). Die lange gekröpfte Nadel (Abb. 7,i) dürfte nach Ausweis des aus der Mitte der Kopfscheibe ragenden Stiftes ursprünglich mit einem Tutulus besetzt gewesen sein 21 ) und damit einen ähnlich frühen Hori zont wie die Fibeln verkörpern 22 ). Dabei ist bei den Gewandhaften vom Früh lateneschema (Abb. 4,i—3 und 18,2) nach dem derzeitigen Forschungsstand allerdings mit einer Lebensdauer bis in die Stufe Latne C zu rechnen 23 ). Die Arm- (Abb. 4,5 und 7) und Ohrringe (Abb. 7,2 und 3) sowie der Gürtelhaken (Abb. 4,ö) können kaum zu feineren chronologischen Differenzierungen heran- 15) So hat G. Neumann entsprechende Befunde aus bronzezeitlichen Gräbern von Gävernitz, Kreis Meißen, und Gaunitz, Kreis Oschatz, dahingehend ausgelegt, daß die betreffenden Gefäße besonders nahe am Scheiterhaufen gestanden haben und dessen Flammen ausgesetzt gewesen sind (Aus grabungen im Lande Sachsen, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmal pflege 4, 1954, bes. S. 177 und 245). 16) H. Grünert, a. a. 0., bes. S. 123 ff. 17) R. Moschkau, Neue Gräberfunde der jüngeren vorrömischen Eisenzeit, in: Pegauer Heimatblätter 6, 1931, S. (1 f.) und Abb. 1,3; zuletzt vorgclegt von H. Grünert, Mittel- bis spätlatenezeitliche Dreieckanhänger als Zeugnisse keltisch-germanischer Beziehungen, in: Praehistorische Zeitschrift XXXIX, 1961, S. 278, Abb. 5. 18) R. Mosch kau, Germanische Funde aus Nordwestsachsen. I. Ein Bronzeschmuck der Frühlatene- Zeit von Wiederau, Amtsh. Borna, in: Die Fundpflege 1, 1933, S. 26 ff. und Abb. 5. 19) H. Kaufmann, Lat^nezcitliche Gräber von Dommitzsch, Kreis Torgau, in: Ausgrabungen und Funde 11, 1966, S. 76 und Abb. 2,1 und 2. 20) H. Kaufmann, a. a. 0. (1966), S. 75 und Abb. 1,6. 21) Wobei nach H. Grünert, a. a. O. (1957), S. 158, sämtliche der von ihm erfaßten Tutulusnadeln des Elster-Mulde-Landes im Gegensatz zu dem hier vorgelegten eisernen Exemplar aus Bronze bestehen. 22) Vgl. H. Grünert, a. a. 0. (1957), S. 196 ff. — Verbreitungskarten von Scheibenkopf- und Tutulus nadeln in Mitteldeutschland bietet R. Hachmann, Studien zur Geschichte Mitteldeutschlands während der älteren Latnezeit, in: Archaeologia Geographica 3, 1950, S. 41, Abb. 5 und 6 mit Anm. 64 und 91. 23) Vgl. u. a. J. Filip, Keltov ve stedni Evrop, Praha 1956, S. 514 ff.; H. Grünert, a. a. 0. (1957)» S. 131 ff., bes. S. 133; J. Filip, Chronologische Probleme der Lat^nezeit in Europa, in: Bericht über den V. Internationalen Kongreß für Vor- und Frühgeschichte Hamburg vom 24. bis 28. August 1958, Berlin 1961, bes. S. 277 f.; Th. Voigt, a. a. 0. (1963), bes. S. 386.