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völlig (Fund 10) in den anstehenden Kies des Untergrundes eingetieft war, während sich das bronzezeitliche Fundgut in verschiedenen Tiefen innerhalb der Hügelschüttung befand. Der Formenschatz des keramischen Fundgutes der Bronzezeit in unserem Hügel wirkt hinsichtlich der Zeitstellung recht einheitlich und gestattet eine Zuweisung des Materials in die ältere Urnenfelderzeit (Montelius Periode IV). Die einhenklige Schale mit kräftig gedelltem Boden (Abb. 9,2) und die Trich tertasse aus Komplex 4 (Abb. 9,i), die weite Tasse mit schräg geriefter Schul ter aus Fund 7 (Abb. 13,1), die beiden Doppelkegel mit gegenständigen Ösen henkeln bzw. waagerechter Billung über dem Umbruch aus den Funden 8 und 9 (Abb. 14 bzw. 16,2) sowie der verwaschene schlanke Eitopf (Abb. 16,3) und das Unterteil eines wohl ebensolchen Gefäßes (Abb. 13,2) (Funde 9 und 7) sind Formen der ausgebildeten Jungbronzezeit, die gute Parallelen in gleichzeitigen Fundverbänden der Lausitzer Kultur besitzen. Sie verkörpern geläufige Typen, die sich ohne weiteres in das Bild der nordwestsächsischen Jungbronzezeit ein fügen und dort auf mehreren Gräberfeldern Entsprechungen finden 8 ). Neben diesen mehr oder minder vollständigen bzw. rekonstruierbaren Gefäßen lassen sich unter den in der Hügelschüttung angetroffenen Streuscherben auch zwei Stücke aussondern, die nach Farbe und Machart wohl ebenfalls bronze zeitlich sind. Einmal handelt es sich dabei um einen steilen Rand mit leicht angedeuteter Lippe (s. S. 234), der am ehesten zu einem doppelkonischen oder terrinenförmigen Gefäß gehören dürfte. Eine Scherbe mit breitem Bandhenkel (s. S. 235) könnte zum anderen von einer Tasse, Schale o. ä. stammen. Als einzige, möglicherweise hier einzuordnende Bronzen sind die unmittelbar neben der isoliert stehenden latenezeitlichen Schale im Südostsektor (Fund 3) angetroffenen Fragmente zu erwähnen. Die stark korrodierte und zerbrochene Spiralscheibe (Abb. 19,2) könnte zu einer Nadel mit ebensolchem Kopf gehört haben. Hierbei handelt es sich um einen langlebigen und für Feindatierungen kaum geeigneten Typ, der sowohl in der Mittel-, als auch in der Jungbronze zeit begegnet 9 ) und sich unserem keramischen Fundgut zeitlich so zwanglos einpassen ließe 9 “). Die wenigen Reste gebogenen Bronzeblechs (Abb. 19,1) sind hinsichtlich ihrer ursprünglichen Form nicht mehr eindeutig zu bestimmen. Bemerkenswert ist, daß die bronzezeitlichen Fundverbände nicht mit regel- rechten Bestattungen zu verbinden sind. Damit ergeben sich auffallende Übereinstimmungen mit den Befunden in Hügel 3 der nach Ausweis der Kera- 8) Z. B. Seegeritz, Lkr. Leipzig (W. Coblenz, Bronzezeitliche Gräber von Seegeritz bei Taucha, Land kreis Leipzig, in: Forschungen zur Vor- und Frühgeschichte 3, 1958, S. 71 ff.); Dreiskau, Ortsteil von Dreiskau-Muckern, Kreis Borna (W. Grünberg, Grabfunde der jüngeren und jüngsten Bronze zeit im Gau Sachsen Vorgeschichtliche Forschungen 13, Berlin 1943, z. B. Taf. 25 und 31). 9) W. Grünberg, a.a.O., S. 84; W. Coblenz, Grabfunde der Mittelbronzezeit Sachsens ( Veröffent lichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden I), Dresden 1952, S. 110. ® a ) Vgl. jedoch außerdem unten. S. 240.