LDP: Publikationen des Landesamts für Archäologie Sachsen
Strukturtyp
Band
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Titel
Zu den bronzezeitlichen Metallfunden von der Heidenschanze in Dresden-Coschütz und ihrer Rolle bei der zeitlichen und funktionellen Deutung der Burgen der Lausitzer Kultur
regelrechte Opfer vor, um die überirdischen Mächte günstig zu stimmen — man denke dabei an den von altersher geübten Brauch kultischer Zeremonien, auch mit Menschenopfern, vor dem Beginn größerer Unternehmungen (Kriege, große Wanderungen...), wie uns nicht nur völkerkundliche Vergleiche lehren, sondern auch die antiken Quellen berichten und Sagen überliefern. Sicher gehören hierher auch die Gelübde für Opferungen toten oder lebenden Besitzes beim Gelingen geplanter oder aufgezwungener Taten 72 ). Für die Funktion der befestigten Siedlung auf der Heidenschanze Dresden- Coschütz scheinen uns aber die allgemeine Fundzusammensetzung und die Lagerungsverhältnisse wesentlich wichtiger zu sein. Die in bezug auf Werk stattfunde etwas mageren Ergebnisse der Ausgrabungen 1933/34 im Wall Abb. 25—27. Dresden-Coschütz, Hcidenschanzc. Qu 7d. Bronzener Dreipaß (25), Bronzeknopf (26), Bronzegriffstück? (27). 1:2. bereich nach der durch den Wall abgesperrten Hochfläche zu und das massierte Auftreten solcher wichtigen Materialien gerade an der geschütztesten Seite über dem Plauenschen Grund mit den Wohn- und Werkstätten geben deutliche Hinweise auf den Zweck dieser Anlage. Während hinter dem hohen Wall in Richtung Coschütz nur geringe Siedlungsspuren auftreten, zeigen sich diese schon massierter im Schutze der über den Hängen nach der Stadt Dresden zu gelegenen und sicherlich niedrigeren Wallteile. Leider sind diese schon vor Jahr zehnten größtenteils dem Körnerschen Steinbruche zum Opfer gefallen, aber die Herde der Innenbesiedlung sind teilweise noch erhalten und konnten bei Versuch zur Deutung der Depotfunde der nordischen jüngeren Bronzezeit unter besonderer Berück sichtigung Mecklenburgs, in: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 2, 1955, S. 95—140; auch E. Aner, Grab und Hort, in: Offa 15, 1956, S. 31—42), wo Hortfunde größtenteils als Totenausstattung bzw. Totenschätze, dazu als Weihefunde und Mooropfer anzusehen sind („Selbstausstattung für das Jenseits“ mit klarer Inventartrennung in „Männer- und Frauenhorte“). 72) Auf die Fülle Volks- und völkerkundlicher Vergleiche kann hier natürlich nicht eingegangen werden.