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daß in Böhmen diese Zierstücke schon aus der vorangehenden Periode bekannt sind, und dies sogar aus zwei aus dem Elbkessel stammenden Depots, und zwar aus den Horten von Makovice und Kundratice. Die beiden Funde gleichen einander auffallend nicht nur durch die gerillte Verzierung, die bei den jünge ren Komplexen fehlt, sondern auch durch ihre gleichen Ausmaße und den rhombischen Querschnitt der Ringe. Die Ringe der jüngeren Zierstücke pflegen einen anderen Querschnitt zu haben. Die heimische Erzeugung der Garnituren des Horizontes Jenisovice betont das Rohstück eines Rohlinges, das sich in dem Depot von Kundratice mit einem vollendeten Zierstück befand. Aus die sem Grunde kann vielleicht der Ursprung dieser Form den Werkstätten des Elbegebietes südwärts des Erzgebirges zugeschrieben werden. Ein gewisses gemeinsames Gepräge und Belege für einen engen Kontakt ver leiht den böhmischen Funden des Horizontes Hostomice und den thüringi schen Hortfunden das gehäufte Vorkommen kleiner Ringe und Spiralröhrchen. Es handelt sich natürlich um Formen, die von sich selbst aus nicht datiert werden können. Ihr zahlreiches Auftreten in den Depots, in denen Schmuck stücke überwiegen, kann wohl kaum zufällig sein. So enthielt z. B. der Hort von Ttno mehr als 500 solche Stücke, das Depot von Hradistko 300, und eine Anzahl solcher Stücke trat auch in den Horten von Habartice, Tch- lovice, Hostomice, Lzovice und Tetin auf. Man hat sie in dem Depot aus Techlovice zusammen mit Spiralröhrchen aufgefunden, ähnlich wie in den mitteldeutschen Depots von Ballenstedt, Steinthaileben, Hohenbergen und Gröningen 112 ). In Böhmen hat allerdings die Aufbewahrung solcher Ringe in den Depots mit kostbarer Ware eine alte Tradition. Der Hort aus Stredokluky stellt den ältesten Fundkomplex dar, der diese Ringe enthielt. Sie sind für alle größeren Depots des Horizontes Jeniovice charakteristisch; in den Funden von JeniSovice und Kamk113) sind sie zusammen mit einer größeren Anzahl von Spiralröhrchen ausgegraben worden. Für die Frage der zeitlichen Übereinstimmung der Gebiete südwärts und nord wärts des Erzgebirges und in weiterem Sinne des nordischen Gebietes mit dem übrigen Mitteleuropa sind die Massenfunde von grundsätzlicher Bedeutung. An Hand mancher Bronzeformen, die in Böhmen und ebenso in Mittel- und Ostdeutschland aufgedeckt wurden, ist es möglich, die chronologischen Unter schiede formellen Charakters teilweise zu erklären. Diese Unterschiede sind auf die Abweichungen von Montelius, auf die verschiedenartigen Berichtigun gen der chronologischen Stufenfolge von Reinecke und ferner auf die Verschie denartigkeit des Inhaltes und des Charakters der Depots sowie auf deren 111) M. Solle, Un dpt de l’poque d’Hallstatt trouv ä Rataje nad Szavou en Boheme, in: Pamtky archeologick XLIH, 1947-1948, S. 102 ff., 138. 112) E. Sprockhoff, Hortfunde der Periode V, S. 31 ff., 25 ff. 113) J. Böhm, Grundlagen, S. 123, Abb. 55; 0. Kytlicovä, in: Pamätky archeologicke L, 1959, S. 146 ff.