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erfreuten 101 ). In dem Depot von Svetec befand sich auch eine Pinzette (Abb. 16,is), das einzige Exemplar dieser Art in den böhmischen Depots überhaupt. Es ist dies eine Form, die in dem nord- und mitteldeutschen Gebiet eine alte Tradition hatte 102 ). Den Formenkomplex des norddeutsch-lausitzischen Cha rakters schließt die spätbronzezeitliche Form des einschneidigen Lausitzer Rasiermessers ohne Griff (Abb. 16,14) und das schon erwähnte Lausitzer Tüllen beil ab. Die Depots von Svetec und Techlovice enthalten allerdings auch die einheimisch böhmischen oder jene Formen, die ein größeres Territorium erfas sen. So wurde z. B. in dem Depot von Svetec eine Brillenfibel mit Achter schleife (Abb. I6,i) und ein oberständiges Lappenbeil aufgefunden (Abb. 16,25), das Depot von Techlovice enthielt die schon erwähnte Nadel vom Typus Ervenice.Dieselbe Nadel fand sich auch in dem Depot von Hostomice. wo manche Bronze auf den Import aus dem Gebiet nordwärts des Erzgebirges hinweist. Es sind vor allem die Doppelknöpfe mit ebenfalls langer nordischer Tradition (Abb. 17,4,7), die auch in den thüringischen Depots nicht fehlen 103 ). In dem Depot von Hostomice zeigten sich Bruchstücke einer Amphore mit einer Verzierung in Merharts sog. Leisten-Buckel-Stil, die Merhart als ein Produkt des ostdeutsch-polnischen Herstellungskreises bezeichnet 104 ). Eine gut erhaltene Amphore mit dieser Verzierung wurde in der Siedlung von Lo- vice ausgegraben. Es ist interessant, daß in beiden Fällen die Amphore zu sammen mit der Tasse vom Typus Hostomice zum Vorschein kam, deren Herstellungsgebiet, wie v. Merhart annahm, von Böhmen bis in das Gebiet der Ostalpen gereicht hat. In dem Depot von Ttno befand sich eine Schüssel- garnitur: eine dieser Schüsseln war mit dem auf den Hostomicer Tassen übli- eben Dekor verziert, eine andere trug eine Verzierung im Leisten-Buckel-Stil. Das regelmäßige gemeinsame Auftreten beider Stile in den böhmischen Depots spricht dafür, daß nicht nur die Hostomicer Tasse bei uns hergestellt wurde, sondern daß dank der bestehenden regen Beziehungen mit den dem Norden näher liegenden Gebieten auch die Erzeugung im ostdeutsch-polnischen Stil zu uns übertragen wurde 105 ). Zur Zeit des Hostomicer Horizontes gelangten jene Formen zur Geltung, die nach ihrer weiteren Entwicklung bereits in die jüngere Hallstattzeit gehören. In dieser Zeit kann man auch einen größeren Aufschwung des Pferdegeschirrs beobachten. Neben dem Pferdegeschirr, das dem südöstlichen Strom zuge schrieben werden kann, tritt auch eine Gattung bei uns auf, die auf Impulse 101) E. Sprock ho ff, Hortfunde der Periode V, Taf. 57,3,4,8, II. 102) E. Sprockhoff, a. a. 0., S. 119 ff. 103) E. Sprockhoff, a. a. O., Abb. 62,16, Taf. 73,6, 72,17. 104) G. v. Merhart, Studien über einige Gattungen von Bronzegefäßen, in: Festschrift des Römisch- Germanischen Zentralmuseums Mainz, II, 1952, S. 44 ff.; S. 19 ff. 105) O. Ky tlicovä, in: Pamätky archeologick L, 1959, S. 147 ff.