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Periode datierenden Depots in Lausitz und Norddeutschland, begleitet 72 ). Die gedrehten Halsringe mit gerollten Enden (Abb. 10,4) sind für die böhmi schen Funde von derselben Bedeutung. Nicht einmal die Lausitzer Form der gedrehten Armringe (Abb. 10,i) ist selten, auch nicht die kreisförmigen Arm ringe mit gerillten Bändern, wie sie uns schon aus den älteren ostböhmischen Funden bekannt sind. Solche Armringe fanden sich in dem Depot aus Zlu, wo sie auch mit höher entwickelten Formen zusammen zum Vorschein kamen. Sie sind in dem Horizont Jenisovice üblich und verschwinden, wie man fest stellen kann, mit den alten Knovizer Elementen. Die mittelständigen Lappen beile aus der vorangehenden Periode bestehen nur in der Lausitzer und thü ringischen Form weiter; sie treten sowohl in den böhmischen Depots (Masko- vice, Kundratice) (Abb. 10,3) als auch in den Lausitzer Horten auf (Wilden hain 73 ), Dresden-Laubegast). In Maskovice fanden sie sich zusammen mit einem großen Lausitzer Tüllenbeil (Abb. 10,2) sowie mit den aus den süddeut schen Urnenfeldern bekannten oberständigen Lappenbeilen, außerdem mit einer ganzen Reihe anderer Formen, die einen weiteren traditionellen Kontakt mit diesem Gebiet und für die heimische Entwicklung bezeugen. Im Gegensatz zu dem stärker werdenden Lausitzer Beitrag in den böhmischen Funden scheint nun die Knovizer Beeinflussung des Gebietes nordwärts des Erzgebir ges in gewissem Sinne etwas schwächer zu sein. Der Beitrag der eigenen böh mischen Formen kann vor allem in dem Grenzgebiet in der Nähe der Elbe festgestellt werden. Dafür zeugen z. B. die Funde aus Dresden-Laubegast, wo wieder Zungensicheln überwiegen, diesmal ihre entwickeltere Form mit schar fer Wölbung, außerdem fand sich ein getriebenes Band mit eingepunzter klei ner Buckelverzierung, das dem Gürtel aus Zäluzi ähnelt, sowie die Jenisovicer Form der Spindiersfelder Fibel, auf die ich noch zurückkommen werde. Auch die Spätform der süddeutschen Gürtelscheibe von Wildenhain (Abb. 11,i) ver dankt augenscheinlich ihren Ursprung dem böhmischen Gebiet. Sie war näm lich in Böhmen in der vorangehenden Periode nicht selten; in dem Fund von Maskovice befand sich eine in ganz ähnlicher Ausführung (Abb. 11,2), die jener aus Wildenhain glich. Die Hauptbedeutung des böhmischen Gebietes für das Gebiet nordwärts des Erzgebirges im Laufe dieser Periode liegt in seiner Rolle als Vermittler zum mitteldonauländischen Gebiet durch den Elbe lauf. Die Katastrophe, die sich gelegentlich eines Warentransportes aus dem Donaugebiet bei Velke Zernoseky 74 ) ereignete, dokumentierte diese Bedeutung und bestätigt den Fernhandel mit kostbaren Waren. Es wurde nämlich aus der Elbe ein großer Bronzefund ausgebaggert, in dem unter anderem Schwerter 72) E. Sprockhoff, Hortfunde der IV. Periode, S. 51, Abb. 16, Karte 27; W. A. v. Brunn, in: Prä historische Zeitschrift 38, 1960, S.81, Abb. 9; W. Szafranski, Skarby, Taf. XIX,230; XXIV,313. 73) W. Radig, Verwahrfunde der jüngeren Bronzezeit in Sachsen, in: Mannus 24, 1932, S. 86 ff., Abb. 2. 74) E. Plesl, Lausitzer Kultur, S.52, Taf. LIII_LV.