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Mittelfeld von einer zweiteiligen Fibel 30 ) (Abb. 5,1) und durch eine stufenartig gegliederte Falere 31 ) (Abb. 5,4) vertreten. In demselben Fund waren auch zwei Tutuli mit Mitteldorn niedergelegt (Abb. 5,3). Es ist dies eine ursprünglich mitteldonauländische Form, die auf dem norddeutschen Boden große Verbrei tung fand und hier auch erzeugt wurde 32 ). Nach dem Inhalt des ganzen Hortes kann man die beiden Tutuli aus Rydec als Importe aus dem Norden ansehen. Er enthielt auch ausgeprägte große thüringische Knopfsicheln mit Gußmarken musterung (Abb. 5,8), eine Lanzenspitze mit Mittelrippe 33 * 35 ) (Abb. 5,13) und ein norddeutsches Absatzbeil (Abb. 5,9)34). Man kann im böhmischen Absatzbeil einen Beitrag des Lausitzer Kulturkreises erblicken, aber ebensogut auch ein Beispiel der älteren Impulse und Einflüsse auf die Lausitzer Kultur. Es entwickelte sich offensichtlich aus der Urform der böhmischen Hügelgräberkultur. Im jüngsten böhmischen Hügelgräber horizont der Hortfunde vom Typus Plzen-Jikalka, besonders auf südböhmi schem und pfälzischem Boden, ist diese Form noch üblich. In der ausgeprägten jungen Form mit auffallender Verengung unter dem Absatz ist dieses Beil in der Umwelt der Milavecer und Knovizer Kultur ganz fremd. Es tritt aber häufig in Schlesien, der Lausitz und in Mitteldeutschland 30 ) auf und ist auch in der ostböhmischen Lausitzer Kultur eine relativ häufige Erscheinung. Es kommt hier nicht nur als Einzelfund, sondern auch in kleineren Hortfunden vor 36 ). In den Brucherzfunden wurde diese Form nur in Rydec festgestellt, und dies bezeugt, daß sie in den böhmischen Milavecer-Knovizer Kulturkreis importiert wurde (Abb. 5,11). Das genannte Depot von Rydec stellt auch den 30) N.berg, Bronzezeitliche und früheisenzeitliche Chronologie V, Stockholm 1935, S. 61; E. Sprock hoff, Die Spindlersfelder Fibel, in: Marburger Studien, Darmstadt 1938, S. 208; W.A.v. Brunn, Ein Grabhügel bei Osternienburg, in: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 2, 1955, S. 84; ders., Steinpackungsgräber, S. 31. 31) W. A. v. Brunn, Steinpackungsgräber, S. 42—43, Abb. 10, Karte 3; G. v. Merhart, Über blecherne Zierbuckel (Faleren), in: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 3, 1956, S. 72. 32) Aus dem mitteldonauländischen Gebiet z. B. der Fund von Spalnaca; siehe H. Dumitrescu, Objets inedits du depot en bronze de Spalnaca, au Muse National des Antiquits de Bucarest, in: Dacia V/VI, 1935/36, Abb. 5—6; aus Balyok oder Bikäcs Peer — F. Holste, Hortfunde Südosteuro pas, Marburg-Lahn 1951, Taf. 30,28, 49,22; aus dem norddeutschen Raum z. B. E. Sprockhoff, Hortfunde der Periode IV, Abb. 21,9; W.A.v. Brunn, in: Prähistorische Zeitschrift 38, 1960, S. 86, Abb. 14, g, i. 33) O. Kleemann, in: Prähistorische Zeitschrift 30/31, 1939—1940; W.A.v. Brunn, in: Prähistori sche Zeitschrift 36, 1958, S. 1 ff. 31) W. A. v. Brunn, in: Prähistorische Zeitschrift 38, 1960, S. 86, Abb. 14, a; K. Tackenberg, Die Lanzenspitzen vom Lüneburger Typ II, in: Mannus 24, 1932, S. 63 ff. 35) 0. Kytlicovä, Die Absatzbeile, S. 129 ff. 36) O. Kytlicovä, in: Archeologick rozhledy XVI, 1964, S. 548 ff.; S. 555 ff.; O. Kleemann, Die Verwahrfunde von Grätz-Bohuschowitz und Branka, in: Sudeta XI, 1935, S. 70—86; H. Seger, in: Altschlesien 6, 1935—1936, Taf. X,l—3; Taf. XI,3; W. A. v. Brunn, in: Prähistorische Zeitschrift 38, 1960, S. 81, Abb.9,a; aus Ostböhmen Hortfund aus Hradec Krlov I: L. §najdr, Mdn sekyry z okresu Krälovähradeckäho, Pravk I, S. 8.