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abbrachen und keine brauchbaren Klingen und Abschläge mehr ergaben. Meh rere Nuklei sind, wie ein großer Teil des übrigen Fundmaterials, bläulich-weiß patiniert. Der regelmäßige, kegelförmige Kern (Abb. l,i) ist nur 2 cm hoch und nicht patiniert. Die Abschläge sind vorwiegend klein (etwa drei Viertel messen nicht mehr als 3 cm), ebenso die Klingen, die aber oft nur als Bruch stücke auftreten. Eine Klinge fällt durch ihre Größe und Regelmäßigkeit auf (Abb. 1,2). Einmal begegnet ein als Dreikant- oder Zickzackklinge bezeichneter Kantenabschlag von einem Kernstein (Abb. 1,3). Drei weiß patinierte Klingen besitzen intentioneile Retuschen, die sich bei dem einen Stück auf den oberen Abschnitt der rechten Seitenkante beschrän ken (Abb. 1,4), während bei den beiden anderen das Stirnende gerade (Abb. 1,5) bzw. schräg (Abb. 1,6) zugerichtet ist. Hier angeschlossen sei auch das ebenfalls weiß patinierte Bruchstück (Abb. 1,7), das nicht sicher zu einem Typ rekon struiert werden kann. Die insgesamt zwölf Schaber umfassen einen längeren und sechs kürzere Klin gen- (Abb. 2,1—6) und vier Halbrundschaber verschiedener Größe (Abb. 2,7—10), ferner einen aus einem flachen Abschlag gefertigten Schaber (Abb. 3,i). — Während ein Klingenschaberfragment durch Feuereinwirkung weiß verfärbt ist (Abb. 2,6), zeigen sechs weitere Artefakte mehr oder weniger dichte bläu lich-weiße Patinierung (Abb. 2,2—5,7 und 3,i), alle übrigen keinerlei Patinaspuren. Stichel sind auf unserem Fundplatz mit mehreren Typen vertreten. Vier Geräte repräsentieren Mittelstichel, darunter begegnen zweimal (Abb. 3,2-3) mit Retusche versehene Einschlag- (R/A) 9 ) und zweimal (Abb. 3,4 5) Zwei schlagstichel (A/A), von denen letzterer, aus einer regelmäßigen, schlanken und dünnen Klinge hergestellt, am dem Stichel gegenüberliegenden Klingenende durch feine Retuschierung schaberartig hergerichtet ist, so daß das Gerät ter minologisch als Stichelschaber bezeichnet werden kann. Bei zwei aus kräfti gen Abschlägen gefertigten Stücken (Abb. 4,1—2) handelt es sich um linksseitige Zweischlag-Eckstichel (A/A). In je einem Exemplar (Abb. 4,3—4) liegen ein Doppel- (R/A; A/A) und ein Zwillingsstichel (A/R; R/A) vor. Gleichfalls singu lär tritt ein Mehrfachstichel auf (Abb. 5,2); an einem annähernd rechteckigen, breiten und dünnen Abschlag wurden an drei Ecken Stichelschläge angebracht sowie die zugehörigen Seitenkanten einmal mit Retusche versehen und zwei mal als natürliche bzw. Bruchkanten belassen (A/—; A/—; A/R). Funktionell als Stichel diente auch ein Artefakt (Abb. 5,1), bei dem den Stichelschlag eine glatte Kante ersetzt (Mittelstichel R/—). — Ein Mittel- (Abb. 3,4) und ein Eck stichel (Abb. 4,2) sowie der Doppel-, der Zwillings- und der Mehrfachstichel 9 ) H.-G. Bandi (Das Silexmaterial der Spätmagdalnien-Freilandstation Moosbühl bei Moosseedorf [Kt. Bern], in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums in Bern XXXII und XXXIII, 1952 und 1953, 1954, S. 77 ff., besonders S. 81) bezeichnet die Herrichtung der Stichelschneide durch A Abschlag und R Retusche. Mit einem — wird eine natürliche bzw. Bruchkante gekennzeichnet.