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DIE BEZIEHUNGEN DER JUNG- UND SPÄTBRONZE ZEITLICHEN HORTFUNDE SÜDWÄRTS UND NORD WÄRTS DES ERZGEBIRGES Von Olga Kytlicovä In den letzten Jahren wurde der Frage der gegenseitigen Beziehungen der Ge biete südwärts und nordwärts des Erzgebirges während der jüngeren und späten Bronzezeit recht große Aufmerksamkeit gewidmet. Mit diesem Problem befaßt sich besonders W. Coblenz; er hat auf die Bedeutung der Übergangspässe der Grenzgebirge hingewiesen, namentlich auf den Übergang längs der Elbe, ferner auf die bedeutungsvollen Siedlungen und Burgwälle, die diesen Fluß umsäu men, sowie auf die Übereinstimmungen in ihrem materiellen Inhalt. Die Wir kung dieser Beziehungen ist auch aus dem Ton- und Bronzeinventar der Gräberfelder der Grenzgebiete sowie aus dem Inhalt der aus dieser Periode stammenden Hortfunde klar ersichtlich 1 ). Ich möchte in dieser Studie die böhmischen Sammelfunde ausführlich behandeln, vor allem jene aus den Kul turbereichen Knoviz und Milavec, und diese dann mit den Depots der Lausitz, Sachsens und Thüringens vergleichen, um schließlich zu versuchen, diese Be ziehungen näher auszuwerten und die gegenseitigen Verhältnisse und Einflüsse sowie ihre Veränderungen im Laufe der Zeit vom Beginn der jüngeren Bronze zeit (BzD — III. Mont. Per.) an bis zur Neige der Spätbronzezeit (Ha B3 nach Müller-Karpe — V. Mont. Per.) festzulegen. Die gegenseitigen Beziehungen können unter zwei Gesichtspunkten beurteilt werden: einerseits nach dem Charakter und Gepräge der Sammelfunde und 1) W. Coblenz, Die Stellung der oberen Elbe bei der Ausbreitung der Lausitzischen Kultur, in: Prä historische Zeitschrift 34/35, 1949—1950, S. 62—75; ders., Der Bronzegefäßfund von Dresden-Dob ritz, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege vom 1. Mai 1950 bis 30. April 1951, S. 135—161; ders., Die Bedeutung des Pfaffensteins und der Dresden-Dobritzer Siedlung für die Kulturströme in der Jungbronzezeit Sachsens, in: Dresdner Wissenschaftliche Museen. Dresden-Leipzig 1956, S. 99—130; ders., Böhmisch-sächsische Kontakte während der Lausitzer Kultur, in: Pamätky archeologick LII, 1961, S. 362—373; J. Böhm, Die Grundlagen der Hallstatt- periode in Böhmen, Praha 1937, S. 72 ff.; E. Plesl, Die Lausitzer Kultur in Nordwestböhmen, Praha 1961, S. 53 ff., S. 89 ff., S. 97 ff.; G. Billig, Ur- und Frühgeschichte des Vogtlandes, Plauen 1954; 0. Kleemann, Der Bronzefund von Weißig und seine Bedeutung für die Kulturgruppenfor schung Ostmitteleuropas, in: Prähistorische Zeitschrift 32/33, 1941—1942, S. 60 ff.; O. Kytlicovä, Ein Beitrag zum Problem der getriebenen Bronzegefäße aus der jüngeren und späten Bronzezeit, in: Pamätky archeologick L, 1959, S. 120—157; dies., Die Absatzbeile mit gerader Rast in den böhmischen Bronzefunden, in: Acta Universitatis Carolinae 3, 1959 (1960), S. 129 ff.; W. A. v. Brunn, Zur Nordwestgrenze der Lausitzer Kultur, in: Prähistorische Zeitschrift 38, 1960, S. 72 ff.