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Halbkreisen umgeformte Verzierungsbänder erfolgte, die eine ähnliche Gestal tung der beiden freien „Ecken“ nach sich zog. Es ist wohl müßig, diese lokale Mode samt ihren Ausstrahlungen tiefer deuten zu wollen oder gar etliche Hintergründe hierfür zu suchen, die ebensowenig in der Form der Spindlers- felder Fibel im allgemeinen als einer Einzelerscheinung gesehen werden kön nen. Nun zeichnet sich die Dresden-Laubegaster Fibel nicht nur durch eine breit rhombische Form des Bügels, sondern auch durch feine Strichverzierung in Linienbündeln aus. Dabei erscheinen die Muster oft als Dreiecke oder Winkel bänder, ja selbst das Sanduhrmotiv ist streng winklig gehalten, d. h. durch gegeneinander gestellte Winkelspitzen angedeutet. Bisweilen treten Buckel reihen als weitere belebende Verzierungselemente hinzu. Von unserem Exem plar abgesehen, fällt die ziemlich engräumige Verbreitung auf, die ledig lich Bayern, speziell die Oberpfalz, umfaßt — etwa mit den Stücken von Weißenbrunn 28 ), Taimering 29 ), Altensittenbach 30 ), Eltheim 31 ), Utzwingen und Reisen 32 ) (beide allerdings mit Bogen anstelle der Winkelspitzen im Mittelfeld) —, daneben Böhmen mit etwas stärkerer Aufgliederung der Ver zierungsmuster mit JeniSovice 33 ), Maskovice 34 ), Brozanek 35 ) oder Vrovice36) und Kundratice 37 ), wozu sich jüngst im Elbgebiet noch Zlu, okr. Roudnice 38 ), gesellte. Die Säuinung der Muster durch Bogenreihen ist bei unserem Dresdner Stück selbstverständlich weder eine Neuheit noch eine aus bestimmter Richtung entlehnte Bereicherung des Musters. Solche Einfassungen gibt es schließlich bereits wesentlich früher, auch gleichzeitig und vielerorts am selben Fibeltyp 39 ), vor allem dann aber an vielen Exemplaren der jüngsten Formen, die sich 28) Siche Anm. 21. 29) Sprockhoff, a. a. 0., Taf. 91,5; Fr. Wagner, Schwerter und Fibeln aus südbayerischen Urnen grabfeldern, in: Studien zur vorgeschichtlichen Archäologie (Götze-Festschrift), Leipzig 1925, S. 170-174, Abb. 5 (S. 174). Mit Altensittenbach wohl das dem Dresden-Laubegaster am nächsten kommende Stück. 30 ) E. Sprockhoff, a. a. 0., Taf. 87,5. 31 ) Siehe Anm. 22. az) Sprock ho ff, a. a. 0., Taf. 87,3 (Utzwingen); Reisen siehe Anm. 20. 33) Sprockhoff, a. a. 0., Taf. 91,8 und 3. 34) A. a. 0., Taf. 91,4. 35) A. a. 0., Taf. 91,6. 36) A. a. 0., Taf. 91,1 und 2 (letztere unverziert? oder unvollendet oder beides). 37) Siehe Artikel O. Kytlicovä in diesem Band, S. 163 f. und Abb. 13,1. 38) Vgl. Anm. 18 (Mittelfeld mit Bogen anstelle von Dreiecken). 39) Etwa Sprockhoff, a. a. 0., Taf. 88,1,3,4,6 und 7; 90,1,3—5; H. Müller-Karpe, a. a. O., Abb. 27,5 (Hallstatt A: Ostalpen); J. Filip, Popelnicov pole a pocatky elezn doby v Cechäch (Die Urnen- felder und die Anfänge der Eisenzeit in Böhmen), Praha 1937, Abb. 71,1 und 3; Abb. 68,2 und 69; J. Hampel, Alterthümer der Bronzezeit in Ungarn, Budapest 1887, Taf. XCVI,7 (Bodrog- kcrcsztür).