LDP: Publikationen des Landesamts für Archäologie Sachsen
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Titel
Technische Bemerkungen zu den Spiralplattenfibeln aus Sachsen. Zur originalgetreuen Rekonstruktion der Göttwitzer Fibel und einer alten Nachbildung der Fibel von Obergurig
Als drittes Teil ist das Mittelstück bis zum Ansatz zu den Spiralplatten wieder um für sich hergestellt. Aus ihm entstand der Bügel mit Nadelhalterung und Nadelrastschlaufe. Das starke, im Original gedrehte Mittelstück des Bügels ist hier nicht gedreht, sondern die Windungsgänge sind eingefeilt, also imi tiert. Die so in Einzelanfertigung hergestellten drei Teile sind am rundprofilierten Übergang zu den Spiralplatten schräg, sehr lang angeplattet und verschweißt. Die Nadel mit dem doppelten Kreuzkopf ist nicht wie das Original gegossen, sondern aus einem passenden Stück Messing herausgearbeitet. Die entspre chenden Verzierungen sind mehr oder weniger gut eingepunzt, jedoch fehlen hier die charakteristischen Merkmale aus dem Negativ der Flachforni. Der ausgezeichnete Nachweis des Ausschmiedens der Nadel vom Öhr ab mit den gehämmerten Einfaltungen wie beim Original fehlt hier, weil nur gefeilt und überschliffen wurde. Die Gebrauchsspuren wurden ebenfalls nicht mit berück sichtigt. An den sauberen und zu gleichmäßig hergestellten Spiralplatten sind erst am Schluß der Montage die am Original sichtbaren Hammerspuren nachgeschla gen. Sie können deshalb den Charakter des Originalprofilstabes, wie er bei dessen Herstellung entstanden ist, in keiner Weise wiedergeben. An dieser Nachbildung wurde alles Augenmerk nur auf die Maßgenauigkeit gerichtet. Nur das äußere Erscheinungsbild wurde berücksichtigt, deshalb legte man auch eine verdeckende künstliche Patina auf. Somit gleicht die Fibel dem Original sehr gut, aber sie bleibt dabei eben nur eine mühselig her gestellte Nachbildung. Eine Rekonstruktion ist sie nicht, denn sie sagt nichts über die Technik bei der Herstellung des Originals aus. Aus ihr geht nicht der geringste Hinweis auf die Schwierigkeiten der Bronzebearbeitung hervor, weil das Material, aus dem diese Fibel gefertigt wurde, eben nur Messing ist. Anschrift: Artur Pietzsch, Landesmuseum für Vorgeschichte, 806 Dresden, Japanisches Palais.