LDP: Publikationen des Landesamts für Archäologie Sachsen
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Titel
Technische Bemerkungen zu den Spiralplattenfibeln aus Sachsen. Zur originalgetreuen Rekonstruktion der Göttwitzer Fibel und einer alten Nachbildung der Fibel von Obergurig
dabei ebenfalls sichtbar aufgezogen. Er liegt nicht weit von der Bruchstelle entfernt, und zwar kurz vor der Verdickung am gedrehten Mittelteil des Fibel bügels (Abb. 14). Es ist als ein Wunder anzusehen, daß dieser tief aufklaffende Feuerriß der Beanspruchung während des sehr langen Gebrauches dieser Fibel standgehalten hat. Gegenüber dieser Nadelhalterung sehen wir an der Nadelrastschlaufe noch mals einen solchen Feuerschaden (Abb. 15). Wäre diese Stelle nur einen Moment länger im Feuer geblieben, so hätte sich die Auswirkung ebenfalls so stark wie auf der gegenüberliegenden Seite gezeigt. Durch die kurze Biegung der Schlaufe zur Nadelrast ist diese Rißbildung deutlicher hervorgetreten. Wir haben damit einen Beweis, daß nach der Verbrennung dieser Stellen nicht mehr gehämmert worden ist, denn die großen Risse an der Nadelhalterung hätten das nicht mehr ausgehalten. Aus dieser Beobachtung können wir auf die letzte Feuerbehandlung dieser Partien schließen, die nur noch dem Biege vorgang diente. Das gedrehte Mittelstück des Fibelbügels ist 58 mm lang und 8,5 mm dick. Das Vierkant, aus dem es gedreht wurde, ist 5 1/4mal um die eigene Achse gedreht. Von innen gerechnet am siebenten Windungsgang der Spiralplatte, die sich an der Nadelrastseite anschließt, besitzt der Profilstab einen mächtigen, auf beiden Seiten sichtbaren, also durchgehenden Treibriß von 14 mm Länge (Abb. 16 und 17). Dieser langgetriebene Riß ist über mehrere Glühphasen hinweg durch das Treiben aufgespalten worden. Seinen Ursprung hatte er anscheinend in einem unsauberen Einschluß. Beim Verhämmern dieser Stelle wurde dann das Material überhärtet. Solche durch Überhärten beim Häm mern des Materials entstandene Rißbildungen sowie unsaubere Einschlüsse im Material lassen sich an den Spiralplatten mehrfach nachweisen. Durch die Hämmerung sind solche Stellen oft unsichtbar verdeckt worden. Die Hammer spuren und die damit zusammenhängenden Unebenheiten lassen sich über den ganzen Profilstab verfolgen. Vor allem auf der Unterseite der Spiralplatten sind sie erhalten geblieben. Das Hauptaugenmerk galt eben nur der Schau seite. Auch das Richten und Angleichen der Spiralgänge ist nur von der Unter seite her erfolgt. Dies beweisen die vielen kleinen Kantflächen, die von Ham merschlägen herrühren (ähnlich Abb. 3). Der gegossene Doppelkreuzbalken läßt auf der Schauseite alle Unebenheiten der Flachform, in der er gegossen wurde, erkennen. Die Außenfläche hat also wenig Überarbeitung erfahren. Hinter dem Öhr befand sich ein mitgegossener Stutzen, der nach dem Guß zur Nadel ausgehämmert wurde. An der Basis hat die runde Nadel 5 mm Durchmesser. Der Beweis, daß sie ausgeschmiedet worden ist, läßt sich noch am Übergang zum Öhr erkennen, wo die scharfe Kante am Übergang zur Nadel eingefaltet ist (Abb. 11 und 13). An der Stelle der Nadel, wo sie an der Nadelrastschlaufe anliegt, hat sich durch 117