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gelockert, das zwischen Zwinge und Objekt liegende Brettchen, das eine Be schädigung der Spirale verhindern sollte, nachgerückt und wieder festgeklemmt. Unter diesem Wechsel wurde der Stab zur fertigen Spiralplatte gedreht. Die Arbeitszeit betrug 6 Stunden. Allerdings war dieser Vorgang nicht ganz so ein fach durchzuführen; es gab viele Schwierigkeiten, denn jeder Viertelzug federte wieder ein Stück zurück und klaffte nachher vom vorhergehenden ab, aber die Krümmung war da. Dieses Abklaffen wurde jedesmal mit den Händen wieder gerichtet, bevor es weitergehen konnte. Beim Biegen über die hohe Kante hatte das Profil immer das Bestreben, sich nach der Seite umzulegen, und gerade das mußte bei dieser Fibel verhindert werden 3 ). Eine dritte Schwierigkeit beim Arbeiten lag wieder in der behindernden Länge des Stabes. Erst jetzt konnten die beiden Rundprofilpartien, welche sich an das gedrehte Mittelstück anschlossen, auf das endgültige Längen- und Querschnittsmaß ausgehämmert werden. Bei dieser Arbeit streckte sich das Stabprofil wieder um 50 mm. Somit war nun der fertige Stab endgültig auf 4720 mm getrieben. Bei 14 einzelnen Glühphasen und 8 Stunden Arbeitszeit konnte diese Arbeit bewältigt werden. Allerdings war das Hantieren mit dem sperrigen Gegenstand sehr umständlich. Auf einer Seite hatten wir ja die 120 mm große Spiralplatte und auf der anderen einen 2350 mm langen Stab in ganz verschiedenen Ab messungen. Beim Hämmern wurden nun die beiden Rundprofile immer schwächer, so daß beim Hantieren die Gefahr des Abbrechens bedeutend größer wurde 4 ). Die Nadel mit dem Doppelkreuzbalken ist nach dem Originalmodell in einer Kastenform gegossen. Das Einformen selbst nahm ohne Nebenarbeiten 1 Stunde, das Gießen und spätere Auspacken nur wenige Minuten in Anspruch 5 ). Außer dem Putzen der Oberfläche des Kreuzbalkens mit dem Öhr und dem Entgraten der Gußnähte mußte die im Guß noch nicht endgültig fertige Nadel 3) Bei der Behandlung der Fibel von Obergurig gehen wir darauf näher ein. +) E. Sprockhoff, Die Spindlersfelder Fibel, in: Marburger Studien, Darmstadt 1938, S. 205 ff. zeigt einige jüngere Stücke, wo der genannte Umstand beim Einrollen der Spirale ausgeschaltet wurde, so auf Taf. 94,3 und Taf. 95,3. Hier sind die Stäbe für die Spiralplatten extra gearbeitet und nüt den Verlängerungen beider Bügelseiten zusammengewunden und dann paßgerecht verhämmert. An der Fibel von Koppenow, Kr. Lauenburg (Taf. 95,2) ist das Profil einer Spiralplatte zerbrochen. Der Bruch ist genau nach dem vorher geschilderten System wieder geflickt worden. Die Riesenfibel von Piaszczyna, pow. Miastko (früher Reinwasser, Kr. Rummelsburg, Taf. 97,2) zeigt uns an der einen Spiralplatte zwei und an der anderen fünf Bruchstellen. Alle diese Bruchenden sind durch Überein- anderlcgen und mit zwei bis drei umgurtenden Zwingen reparaturmäßig wieder festgefügt. W. Coblenz, Zwei neue reiche Bronzefunde von Dresden-Laubegast, in: Arbeits- und Forschungs berichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 3, 1953, S. 102 ff. Hier wird aus dem Depotfund ein rhombisches Bügelmittelteil einer Spindlersfelder Fibel publiziert, an dem beide Verlängerungen zu den Spiralplatten abgebrochen sind. Auf einer Seite der Bügelplatte befinden sich drei eingeschlagene Löcher. In einem steckt noch ein Rest flachen Drahtes von der ehemaligen Nadelhalterung, die repara turmäßig in diesen Löchern montiert war, bevor sie abermals abbrach. In diesem Band (S. 129—138) wird dieses Fibelbügelblech (von W. Coblenz) eingehend besprochen. 5) Gegossen wurde diese Nadel, bevor dieses Vorhaben begonnen wurde.