Wünschittel, 1925: G. Bierbaum) wurden etwa 120 Grabanlagen unter sucht. Soweit heute noch nachprüfbar, konnten nur Brandbestattungen in Urnen beobachtet werden, wobei sich versteinte und unversteinte Grabanlagen zahlenmäßig etwa die Waage hielten. Die Belegung des Gräberfeldes beginnt in der Fremdgruppenstufe, ob wohl der Fundniederschlag dieses Horizontes nur gering ist. Für die Zeit der scharfkantigen, gerillten und facettierten Ware kann bereits eine Zu nahme der Funddichte verzeichnet werden. Den Hauptbelegungsabschnitt repräsentiert ohne Zweifel die Gruppe der Gräber mit waagerecht ge riefter Ware. Einige Formen und Verzierungselemente können in die Billendorfer Vorstufe gestellt werden und verdeutlichen somit den all mählichen Übergang der jüngsten Lausitzer in die früheisenzeitliche Keramik, ohne daß jedoch bei uns die ausgeprägte Billendorfer Kultur erreicht wird. Das beachtenswert häufige Auftreten einfacher Knickwandschalen mit nicht facettiertem Rand in unseren jüngstbronzezeitlichen Verbänden darf als lokale Sonderheit gewertet werden. Ansonsten fügt sich unser Material gut in den allgemein üblichen Rahmen dieses Gebietes ein. Einflüsse der nordböhmischen Gruppe der Lausitzer Kultur läßt das Etagengefäß erkennen. Aus den zumeist als Einzelfunde geborgenen Beigaben ragen einige Bronzen heraus, die entweder mit der süddeutschen Urnenfelderkultur in Verbindung zu bringen sind (Messer, Rasiermesser) oder aber nach Norden weisen (Doppelknopf). In horizontalstratigraphischer Hinsicht waren vorerst keinerlei Ergeb nisse zu gewinnen. Allerdings könnte unter Umständen nach völliger Untersuchung der Fundstelle eine gewisse Gruppierung der Gräber verschiedener Zeithorizonte bzw. die Belegungsrichtung zu erkennen sein. Die Tatsache, daß unser Gräberfeld noch nicht völlig untersucht ist, warnt auch davor, den geringen Fundniederschlag der Fremdgrup pen- und Jungbronzezeit als endgültig zu betrachten. Abschließend sei noch ein Wort zu dem Problem der bisher nur kurz gestreiften „Werkstattheorie“ Grünbergs 372 ) gesagt. Mit der Aufstellung verschiedener jüngstbronzezeitlicher Werkstätten postuliert Grünberg (ohne dies allerdings auszusprechen) ein spezialisiertes Töpferhandwerk, das für diesen Zeithorizont nicht zu belegen ist und verschiedentlich verneint wird 373 ). Sollten die herausgestellten Gruppen, deren gegen- 372) W. Grünberg, Grabfunde, S. 36 ff. 373) W. K r o p f , a. a. O., S. 41/42; W. C o b 1 e n z , Gefäßherstellung der Lausitzer Kul tur und die Frage der Formschüssel, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur säch sischen Bodendenkmalpflege 7, 1960, S. 233, Anm. 11.